Aktueller Hinweis
Wiedereröffnung!
Endlich ist es soweit: Ab Mittwoch, dem 23.10.2024, wird das Ägyptische Museum als Teil eines neuen Hauses der Universität namens "P26" in der Poststraße 26 zwischen Hauptbahnhof und Münster, also mitten in der Bonner City, der Allgemeinheit wieder zur Verfügung stehen! Die Öffnungszeiten werden zunächst auf Mittwoch bis Freitag 14 bis 18 Uhr beschränkt sein, sollen dann aber bald um das Wochenende erweitert werden.
Weitere Informationen zu P26 und den vielfältigen Angeboten dort finden Sie hier: https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/unileben/p26
Die Inhalte der einzelnen Bereiche unserer Website werden in den nächsten Wochen sukzessive aktualisiert.
Aktuelles und Veranstaltungen im Ägyptischen Museum
Vortrag in der Abteilung für Ägyptologie am Mittwoch, 09.10.2024, 17:30 (!) Uhr:
Prof. Dr. Friedhelm Hoffmann (München): Vom Knochen kauenden Krokodil und vom Gebein aller Bäume. Ägyptische Texte zu Knochen von Tieren und Pflanzen
Im Zentrum des allgemeinverständlichen Vortrags sollen Erwähnungen von wirklichen oder als real gedachten Tierknochen in ägyptischen Texten unterschiedlicher Gattungen und aus verschiedenen Epochen sowie der Gebrauch desselben ägyptischen Wortes qs „Knochen“ für einen Pflanzenteil stehen. Aus Zeitgründen wird darauf verzichtet, die vielen Textbelege für menschliche Knochen besonders im ägyptischen medizinischen und funerären Schrifttum oder Knochen des zu vernichtenden Götterfeindes in diversen Ritualtexten detailliert zu behandeln, auch wenn die Grenzen nicht immer eindeutig zu ziehen sind.
Tierknochen werden zu verschiedenen Zeiten in Ägypten immer wieder thematisiert. Interessanterweise beschränken sich die Belege bei aller Vielfalt auf einige wenige charakteristische Kontexte überwiegend in der Heilkunde und Magie. Im ersten Teil des kulturgeschichtlichen Streifzugs durch die Jahrhunderte werden einschlägige Textstellen vorgestellt und inhaltlich besprochen. Auf den ersten Blick verblüffend und in der Forschung bisher erstaunlich schlecht verstanden ist die Verwendung des Wortes qs „Knochen“ als Bezeichnung eines Pflanzenteils spätestens seit der 26. Dynastie. Die teilweise stereotypen Belege für Pflanzenknochen stehen oft im Zusammenhang mit Osiris, finden sich aber auch im medizinischen Korpus. Pflanzenknochen kommen in ägyptischen Texten zwar weniger häufig vor als Tierknochen, erlauben aber eine sehr einfache und klare Deutung, die während des zweiten, stärker lexikographisch angelegten Teils des Vortrags entwickelt wird.
Friedhelm Hoffmann hat Ägyptologie, Latein und Germanistik sowie Linguistische Informations- und Textverarbeitung in Würzburg sowie Oxford studiert (Promotion 1994) und sich in Würzburg habilitiert (2001). Seit 2010 ist er Professor für Ägyptologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der ägyptischen Philologie einschließlich der Demotistik mit einem besonderen Interesse an literarischen und wissenschaftlichen Texten.
Ort: Abteilung für Ägyptologie • Brühler Str. 7, Raum 4.007 • 53119 Bonn
Zeit: Mittwoch, 09.10.2024, 17:30 (!) Uhr
Der Vortrag wird zusätzlich via Zoom übertragen. Die kostenlose Teilnahme erfordert eine Registrierung über folgenden Link: https://uni-bonn.zoom-x.de/meeting/register/u50lf-GurDgpGdXJ5NPQvoS9FXv95qgC4L-5
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Traurige Nachricht:
Andreas Blasius, 9.4.1967–15.1.2023
Von Ehre ohne Ruhm
Von Größe ohne Glanz
Von Würde ohne Sold –
so überschrieb Walter Benjamin seine Deutschen Menschen, und in einer durchaus sehr spezifischen Weise gelten diese Verse auch für unseren Freund und Kollegen Andreas Blasius.
Mit akribischer Detailarbeit in seinem Forschungsfeld des Hellenismus und insbesondere der Ptolemäer-/Seleukidenzeit erreichte er Klarheit im Urteil und sein Wissenskosmos spannte sich zeitlich und räumlich vom pharaonischen Ägypten bis zum römischen Britannien. Es war eine Freude, mit ihm zu diskutieren. Als melancholischer Romantiker und Perfektionist setzte er sich immer wieder selbst sehr hohe Ansprüche, und dies machte sein Leben nicht leichter. Dabei zeichnete ihn eine außerordentliche Hilfsbereitschaft aus, von der wir alle profitieren durften.
Von den akademischen Kerndaten ist sein Magister in Alter Geschichte vom Dezember 1995 sowie seine Mitarbeiterrolle im Bonner SFB 534 (07/1999 bis 06/2003) herauszuheben. Seitdem ohne ein Amt (eine Bezeichnung als Independent Scholar hat er allerdings nie gewählt) war Andreas allein kraft seiner Leistung ein international geschätzter Forscher, und zwar in den vernetzten Feldern Alte Geschichte, Theologie, Klassische Archäologie und eben Ägyptologie mit substantiellen Beiträgen in diversen lokalen, nationalen und internationalen Konferenzen und Workshops. In einem engen Verhältnis zu Frau Ursula Rößler-Köhler als Gründungsdirektorin stehend, spielte er eine wesentliche Rolle bei Etablierung und Aufbau des Bonner Ägyptischen Museums, gerade auch als Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des Fördervereins. Auch privat war er ein leidenschaftlicher Sammler, und besonders im Feld der Münzen kam dem Museum seine diesbezügliche Expertise zu Gute. Andreas war ein begeisterter und begeisternder Lehrer, der über viele Jahre regelmäßig sehr erfolgreiche Kurse zum ptolemäischen und römischen Ägypten, zum römischen Britannien oder zur pharaonenzeitlichen ägyptischen Geschichte angeboten hat. Als Nachtarbeiter hat er sich in den letzten Jahren zwar sozial zurückgezogen, blieb aber immer extrem hilfsbereit.
Wir vermissen Andreas Blasius und sind traurig über seinen plötzlichen Tod.
Im Namen der Abteilung für Ägyptologie, des Ägyptischen Museums und seiner Freunde:
Ludwig Morenz, Beryl Büma, Amr El Hawary, Frank Förster
Kontakt
Ägyptisches Museum der Universität Bonn
+49 (0)228 / 73-7360
Regina-Pacis-Weg 7
53113 Bonn
Dr. phil. habil. Frank Förster
Ägyptisches Museum Bonn
Regina-Pacis-Weg 7
53113 Bonn