Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Aktuelles und Veranstaltungen

Aktueller Hinweis

ACHTUNG: Wegen der Vorbereitungen für den anstehenden Umzug in ein Interimsquartier bleibt das Museum ab dem 1. August 2023 für mehrere Monate geschlossen! Voraussichtlich im vierten Quartal 2024 wird es dann am neuen Standort Poststraße 26 / In der Sürst 8–10 (Bonner Innenstadt, zwischen Hauptbahnhof und Münster) wieder eröffnet. Hintergrund ist die Generalsanierung des Uni-Hauptgebäudes, für die ein Zeitraum von 10–12 Jahren angesetzt ist. Weitere Informationen finden Sie hier: https://vr-easy.com/tour/horst/200701-ccc//info_209-1682938544.pdf

Aktuelles und Veranstaltungen im Ägyptischen Museum

9. Hans-Bonnet-Gedenkvortrag in der Abteilung für Ägyptologie am Dienstag, 25.06.2024, 17:30 (!) Uhr:

Prof. Dr. Susanne Bickel (Basel): Heliopolis/Junu – ein Toponym und ein Konzept für ganz Ägypten

Seit den frühesten Quellen in den Pyramidentexten bis in die griechisch-römische Zeit wurde dem Toponym Jwnw (Junu) eine besondere Zweideutigkeit beigemessen. Es kennzeichnete eine tatsächliche Stadt mit ihren Einwohnern, Quartieren und Tempeln sowie den lokalen Nekropolen. Zugleich verwies die Bezeichnung Jwnw aber auch auf einen Ort in einer anderen Wirklichkeit, wo Götter geboren und göttliche Konflikte ausgetragen wurden oder wo die Götter zu Gerichtsterminen zusammenkamen. Dieses doppelte Verständnis von „Heliopolis“ als realweltlichem Kultzentrum und als jenseitigem Ort von großer mythischer Bedeutung verlieh dem Toponym eine Polysemie, die immer wieder von anderen Städten genutzt wurde. Die inhärenten und bedeutungsvollen Assoziationen, die mit dem Begriff Jwnw einhergingen, wurden von vielen Städten im ganzen Land in unterschiedlicher Weise übernommen und als Mittel zur Förderung ihres eigenen Kultzentrums und religiösen Prestiges eingesetzt.

Susanne Bickel ist seit 2006 Professorin für Ägyptologie an der Universität Basel. Sie studierte Ägyptologie, Koptologie und Germanistik in Genf und schrieb ihre Dissertation über altägyptische Schöpfungsvorstellungen. 1989–2000 lebte sie in Kairo und führte am Schweizerischen Institut für ägyptische Bauforschung und Altertumskunde sowie am Institut français d’archéologie orientale mehrere archäologische Projekte durch.   Forschungsschwerpunkte sind altägyptische Religion und Kulturgeschichte, Ikonographie und Archäologie. Sie ist Leiterin der archäologischen Projekte „University of Basel Kings’ Valley Project“ und „Life Histories of Theban Tombs“.

Ort: Abteilung für Ägyptologie • Brühler Str. 7, Raum 4.007 • 53119 Bonn

Der Vortrag im Anschluss an die Neuen Forschungen der Ägyptologie in NRW (siehe hierzu https://www.iak.uni-bonn.de/de/institut/abteilungen/aegyptologie/aktuelles-aegyptologie/neue-forschungen-der-aegyptologie-in-nrw) wird zusätzlich via Zoom übertragen. Die kostenlose Teilnahme erfordert eine Registrierung über folgenden Link: https://uni-bonn.zoom-x.de/meeting/register/u5wkc-6trz8oGNO1rrF7PBaxSWGBnXrWB784

* * *

Vortrag und Sommerfest der Abteilung für Ägyptologie am Mittwoch, 03.07.2024, ab 18 Uhr:

Andreas Dorn (Uppsala) & Claudia Widow (Bonn): Archäologische Untersuchung und Restaurierung des Grabkomplexes des Nekropolenschreibers Amunnacht von Deir el-Medine: Zwischen Plan und Wirklichkeit

Von 2021 bis 2024 führte ein internationales Team im zentralen Bereich der Westnekropole von Deir el-Medine ein archäologisches Nachuntersuchungs- und Restaurationsprojekt des Grabkomplexes des Nekroplenschreibers Amunnacht durch, der in der Mitte der 20. Dynastie aktiv war (ca. 1190–1140 v. Chr.). Das Grab, das von Bernhard Bruyère 1933 ausgegraben wurde, ist das erste nicht dekorierte Grab in Deir el-Medine, das durch das laufende Projekt eine Neubearbeitung erfährt. Das Verhältnis der archäologischen Basisdokumentation zu den aktuellen Befunden der oberirdischen Strukturen sowie die ausgeführten Restaurationen werden vorgestellt. Anhand der im Grab verbliebenen Objekte (menschliche Knochen, Mumienbinden, Keramik, Papyri, Holz, Fayence und Sargfragmente) wird die Nutzungs- und Beraubungsgeschichte der mit dem Grab Amunnachts unterirdisch verbundenen Anlagen nachgezeichnet. Unter Beizug emischer Quellen werden die primären und sekundären wissenschaftlichen Fragestellungen erläutert und das weitere Forschungspotential aufgezeigt.

Andreas Dorn ist Professor an der Universität Uppsala. Weitere Stationen waren Göttingen, Liège, Bonn und Fribourg. Studiert hat er in Basel. Magister zu Kisten und Schreinen, die am Ende des Alten Reiches bei Prozessionsfesten verwendet wurden; Dissertation zu Arbeiterhütten im Tal der Könige. Aktuelle Forschungen zu Persönlicher Frömmigkeit; Feldforschung zu Graffiti des Neuen Reiches in Theben-West, Gefäßaufschriften aus der ”Golden City” Amenophis’ III. und Elkab.

Claudia Widow studierte Klassische Archäologie und Alte Geschichte an den Universitäten Rostock und La Sapienzá in Rom. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Universität Heidelberg kam sie 2012 an die Universität Bonn, wo sie zu Monumentalisierung von hellenistischen Heiligtümern promovierte. Ihr Forschungsschwerpunkt ist antike Architektur und Urbanistik. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Archäologie und Kulturanthropologie in Bonn.

Ort: Römerstr. 164, Hörsaal 1 • 53119 Bonn (!)

Im Anschluss an den Vortrag findet im Außenbereich das Sommerfest der Abteilung Ägyptologie mit Mitbringbuffet und Grillen statt. 

* * *

Traurige Nachricht:

Andreas Blasius, 9.4.1967–15.1.2023

Von Ehre ohne Ruhm

Von Größe ohne Glanz

Von Würde ohne Sold –

so überschrieb Walter Benjamin seine Deutschen Menschen, und in einer durchaus sehr spezifischen Weise gelten diese Verse auch für unseren Freund und Kollegen Andreas Blasius. 

Mit akribischer Detailarbeit in seinem Forschungsfeld des Hellenismus und insbesondere der Ptolemäer-/Seleukidenzeit erreichte er Klarheit im Urteil und sein Wissenskosmos spannte sich zeitlich und räumlich vom pharaonischen Ägypten bis zum römischen Britannien. Es war eine Freude, mit ihm zu diskutieren. Als melancholischer Romantiker und Perfektionist setzte er sich immer wieder selbst sehr hohe Ansprüche, und dies machte sein Leben nicht leichter. Dabei zeichnete ihn eine außerordentliche Hilfsbereitschaft aus, von der wir alle profitieren durften.

Von den akademischen Kerndaten ist sein Magister in Alter Geschichte vom Dezember 1995 sowie seine Mitarbeiterrolle im Bonner SFB 534 (07/1999 bis 06/2003) herauszuheben. Seitdem ohne ein Amt (eine Bezeichnung als Independent Scholar hat er allerdings nie gewählt) war Andreas allein kraft seiner Leistung ein international geschätzter Forscher, und zwar in den vernetzten Feldern Alte Geschichte, Theologie, Klassische Archäologie und eben Ägyptologie mit substantiellen Beiträgen in diversen lokalen, nationalen und internationalen Konferenzen und Workshops. In einem engen Verhältnis zu Frau Ursula Rößler-Köhler als Gründungsdirektorin stehend, spielte er eine wesentliche Rolle bei Etablierung und Aufbau des Bonner Ägyptischen Museums, gerade auch als Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des Fördervereins. Auch privat war er ein leidenschaftlicher Sammler, und besonders im Feld der Münzen kam dem Museum seine diesbezügliche Expertise zu Gute. Andreas war ein begeisterter und begeisternder Lehrer, der über viele Jahre regelmäßig sehr erfolgreiche Kurse zum ptolemäischen und römischen Ägypten, zum römischen Britannien oder zur pharaonenzeitlichen ägyptischen Geschichte angeboten hat. Als Nachtarbeiter hat er sich in den letzten Jahren zwar sozial zurückgezogen, blieb aber immer extrem hilfsbereit. 

Wir vermissen Andreas Blasius und sind traurig über seinen plötzlichen Tod. 

Im Namen der Abteilung für Ägyptologie, des Ägyptischen Museums und seiner Freunde:

Ludwig Morenz, Beryl Büma, Amr El Hawary, Frank Förster

(Schriften von Andreas Blasius)

Aktuelle Vorträge

Vortragsarchiv

Sonderver-anstaltungen

Kontakt

Avatar Ägyptisches Museum der Universität Bonn

Ägyptisches Museum der Universität Bonn

+49 (0)228 / 73-9717

+49 (0)228 / 73-7360

Regina-Pacis-Weg 7

53113 Bonn

Avatar Förster

Dr. phil. habil. Frank Förster

Kurator

Ägyptisches Museum Bonn

Regina-Pacis-Weg 7

53113 Bonn

Wird geladen