Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

28. April 2025

Neue DFG-Forschungsgruppe "TransExil" gestartet Neue DFG-Forschungsgruppe "TransExil" gestartet

Mexiko war in den 1920er- bis 1950er ein Laboratorium: für soziale und politische Projekte, aber auch für ästhetische und künstlerische Experimente. Hier trafen sich Exilant*innen...

Anahuacalli
Anahuacalli © Nieri Da Silva
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.
Bitte füllen Sie dieses Feld mit dem im Platzhalter angegebenen Beispielformat aus.
Die Telefonnummer wird gemäß der DSGVO verarbeitet.

Mexiko war in den 1920er- bis 1950er ein Laboratorium: für soziale und politische Projekte, aber auch für ästhetische und künstlerische Experimente. Hier trafen sich Exilant*innen aus dem vom Faschismus beherrschten Europa, aus Lateinamerika und der Karibik, sowie Akteur*innen der innermexikanischen Reformbestrebungen. Die Forschungsgruppe „TransExil. Verhandlungen von Ästhetik und Gemeinschaft im postrevolutionären Mexiko“ (Sprecherin Prof. Anja Bandau, Universität Hannover) beleuchtet, wie sie zusammenarbeiteten und sich gegenseitig beeinflussten. Im Zentrum des Vorhabens steht die Annahme, dass transnationale Migration zu neuen Austauschbeziehungen führte und dies auf die Kulturproduktion ausstrahlte. Damit bricht „TransExil“ den üblichen, national orientierten Ansatz der Exilforschung auf und fokussiert erstmals transkulturelle Aspekte und dynamische Veränderungen der Exilsituation. 
Das Teilprojekt "Cultural Anthropology, Indigenismus und lokale Materialiätten im Kontext des Exils" ist eine interdisziplinäre Kooperation zwischen Altamerikanistik (Bonn) und Kunstgeschichte (Lüneburg). In Bonn konzentrieren sich Prof. Dr. Karoline Noack und Projektmitarbeiterin Mirjana Jandik auf die Bauhäusler:innen Hannes Meyer und Lena Meyer-Bergner. Sie waren 1938 vor dem nationalsozialistischen Terror nach Mexiko geflohen. In Lüneburg untersucht Prof. Jordan Troeller das Wirken von Anni und Josef Albers, die Mexiko seit den späten 1930er Jahren regelmäßig besucht haben, sowie der afroamerikanischen Künstlerin Elizabeth Catlett und der Fotografin Mariana Yampolsky. 
In den Demokratisierungsbestrebungen nach der mexikanischen Revolution (1910-1920) wurde das Verständnis von Indigenität in der „neuen“ mexikanischen Nation neu ausgelotet. Die vorspanische Vergangenheit wurde neu bewertet und teilweise aufgewertet. Dabei spielen lokale Materialitäten – etwa vorspanische Keramiken und zeitgenössische Textilien – eine Rolle. In der mexikanischen Antropología verbanden sich diese Elemente. Das Bonner-Lüneburger Teilprojekt untersucht, wie diese Aushandlungen in der mexikanischen Antropología auf die ästhetische Praxis der Bauhäusler:innen wirkten und umgekehrt. Die Forschung soll zeigen, wie durch diese gegenseitigen Einflüsse neue transkulturelle Ästhetiken sowie Gemeinschaftsentwürfe entstanden, die sich radikal von völkisch-nationalistischen unterschieden.

Das Projekt läuft bis 2029 und wird von der DFG gefördert. Die Ergebnisse werden multimedial präsentiert: auf einer Homepage, in mehreren Veröffentlichungen und im Rahmen einer Ausstellung. 


Mehr Informationen folgen in Kürze auf der Projekt-Homepage. 
https://www.iak.uni-bonn.de/de/institut/abteilungen/altamerikanistik/forschung-publikation/ueberregional-1/ueberregional

Mirjana Jandik

Projektmitarbeiterin "TransExil"
jandik@uni-bonn.de

Wird geladen