Vorträge und Veranstaltungen
Herr Prof. Dr. Oliver Stoll (Universität Passau) hält am 11.04.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Terror, Mord und Versklavung – eine typisch römische Belagerung? Die Eroberung der nordgaliläischen Siedlung Jotapata 67 n. Chr. bei Flavius Josephus". Im Bellum ludaicum bietet Flavius Josephus eine einzigartige Schilderung des Jüdischen Krieges (66-74 n. Chr.). Während der Revolte verteidigte er als Kommandeur erfolglos die Stadt Jotapata (Juni/Juli 67 n. Chr.) gegen Vespasian und Titus. Er schildert in seinem zwischen 75 und 79 n. Chr. entstandenen Werk viele Belagerungen, die mit systematischem Terror, Mord und Versklavung einhergingen – die älteste Form des totalen Krieges! Die detailreich geschilderte Eroberung von Jotapata wird häufig als typische römische Belagerung charakterisiert, aber war sie das wirklich? Was verraten die literarische Darstellung des Augenzeugen, Historikers und Kommandeurs einerseits und der archäologische Befund andererseits über den Fall dieser Siedlung?
Frau Dr. Simone Michel-von Dungern hält am 16.05.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Zeugnisse der Antike? Zur Problematik der Kategorisierung Magischer Gemmen". Als „Magische Gemmen“ bezeichnet man (positiv) geschnittene Halbedelsteine, die feststehenden Kombinationen aus Bild-Motiv, Inschrift und/oder Zeichen sowie Steinmaterial bzw. -farbe folgen und eng mit dem antiken Amulett- und Zauberwesen korrespondieren. Als schützende Amulette oder heilbringende Talismane begleiteten sie ihre Träger. Insbesondere im 2. und 3. Jh. n. Chr. verbreitet, gelten die geschnittenen Steine als Zeugnisse des antiken Volksglaubens. Wie zeitgenössische Imitationen und Neuschöpfungen belegen, faszinierten sie auch Sammler und Gelehrte späterer Epochen. Der Vortrag stellt mit Einblicken in die Forschungs- und Sammlungsgeschichte neuzeitliche Beispiele vor, entlarvt ein angeblich antikes Exemplar als Produkt des 18. Jahrhunderts und unterstreicht so die Dringlichkeit der Kategorisierung Magischer Gemmen.
In the second half of the 1st century BC, Marzuolo was installed as one of many small sites that were part of a wave of rural development. As a small rural center, Marzuolo hosted craftspeople and farmers and catered to the demand for foodstuffs, tools, and services of the surrounding population. Our multi-year, intensive archaeological investigations have shown that the picture of uneventful rural life is a figment of the historical imagination that glosses over the many turns, shifts, events – in short, the drama – of the Roman countryside. This lecture provides a glimpse of this rural drama: a wine business gone wrong; a smithy that burnt down; a potter trying and failing to do something new. In the process, it reflects on archaeological methodology and on the importance of reconstructing human lives on the big stage of history.
"Schwarz, Rot, Bunt – Die Entwicklung der griechischen Vasenmalerei" Griechische Keramik ist eine der Hauptgattungen in der Klassischen Archäologie. Vor Jahrtausenden gebrannt, sind die Gefäße und Scherben bis heute sehr gut erhalten. Keramik hilft nicht nur dabei, archäologische Befunde zu datieren, sondern sie gibt auch Auskunft über viele Aspekte der antiken Welt. Besonders interessant sind die Bemalungen. In der Führung werden die verschiedenen Verzierungstechniken und ihre Entwicklung während der Klassischen Antike vorgestellt. Außerdem geht es um die dargestellten Motive und Bildthemen. Sie geben Auskunft über Handelskontakte, Kultur- und Technologieaustausch, über die antike Götter- und Heldenwelt sowie den Alltag der Menschen vor 2.500 Jahren. Treffpunkt ist der Haupteingang des Museums, zu finden an der Gebäudefassade parallel zur Römerstraße (s. www.antikensammlung.uni-bonn.de).
"Instrumentum domesticum: Alltagsobjekte des häuslichen Gebrauchs im Akademischen Kunstmuseum Bonn" In der Archäologie bezeichnet instrumentum domesticum Instrumente, Werkzeuge und andere Artefakte, die für den alltäglichen häuslichen Gebrauch bestimmt sind. Die Bezeichnung stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Haushaltsgeräte“, ein Begriff, der ursprünglich im römischen Recht definiert wurde. Unter dieser Bezeichnung werden auch Nachbildungen von Gegenständen, die für die Beisetzung in Gräbern oder Weihung in Heiligtümern bestimmt sind, subsumiert. Der Begriff bezieht sich auch auf Inschriften und farbliche Kennzeichnungen, die auf solche Gegenständen geschrieben wurden. Dazu gehören beispielsweise persönliche Siegel, Inschriften in orakelhaften Gegenständen, Talismane und persönliche Zaubersprüche. Im Rahmen des Vortrages werden verschiedene Objekte aus dem Bestand des Akademischen Kunstmuseums und deren Funktion und Verwendung vorgestellt.
Eröffnung der Sonderausstellung "Eindrucksvoll winzig. Gemmen im Akademischen Kunstmuseum Bonn als Siegel, Schmuckstücke und Amulette"
Herr Prof. Dr. Axel Gering (Berlin) hält am 28.11.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Das Ostia Forum Projekt - Ausgrabungskampagne 2023. Spätantike bis in die römische Republik".
Herr Prof. Dr. Joseph L. Rife (Nashville, Tennessee/Kiel) hält am 14.12.2023 einen Vortrag mit dem Titel: "Sailors and Saints: Kenchreai as a Mediterranean Port at the End of Antiquity". As cities by the sea, constantly subject to changing conditions, ancient Mediterranean ports were nodes of transient engagement and innovative experiment. Recent research at the archaeological site of Kenchreai, near Corinth in southern Greece, is shedding new light on society from the Roman era to the dawn of the Byzantine Middle Ages as radically transforming but still prosperous, connected, and resilient. Prof. Rife will discuss the work by his team at Kenchreai, focusing on themes in their recent research: interconnectivity between southeastern Europe and the Near East; the Christianization of the harbor landscape; and the development of maritime commerce.
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Prof. Dr. Hartmut Matthäus (Erlangen) hält am 16.01.25 einen Vortrag über "Prinias: ein urbanes Zentrum des frühen ersten Jahrtausends v. Chr. auf der Insel Kreta – Stadtanlage, Nekropole, transmaritime Beziehungen während der 'Dark Ages'". Italienische Ausgrabungen seit dem 20. Jh. haben auf der Patela, dem Hügelplateau von Prinias, eine blühende städtische Siedlung des 11.–6. Jhs. v. Chr., freigelegt, berühmt nicht zuletzt wegen eines reich mit Skulpturen geschmückten Tempels des 7. Jhs. v. Chr., der in keinem Handbuch griechischer Kunstgeschichte fehlt. Im Mittelpunkt des Vortrages wird die Siderospilia-Nekropole stehen, deren frühe Grabanlagen des 11.–9. Jhs. v. Chr. reich an Waffen, Gerät aus Metall, Gewandschmuck und importierten Metallgefäßen sind. Die Befunde geben Anlass, das traditionelle Konzept eines griechischen ,Dunklen Zeitaltersʻ (Dark Ages) von Verarmung und Isolation nach dem Ende der bronzezeitlichen Hochkultur kritisch zu überdenken.
Herr Prof. Dr. Axel Gering (Berlin) hält einen Vortrag mit dem Titel "Spätantike bis in die römische Republik".
Prof. Dr. Helga Bumke (Halle), Mehr als nur ein Tempel – Neue Erkenntnisse zur Kulttopographie und Geschichte des Orakelheiligtums von Didyma (Ergebnisse des Akademie-Projektes „Kulte im Kult“) Vor dem Vortrag: - Begrüßung - Grußwort Prodekan Prof. Dr. Gernot Michael Müller Nach dem Vortrag: - Empfang
Herr Prof. Dr. Bernd Päffgen (München) hält am 17.07.2025 einen Vortrag mit dem Titel "Bischofsgräber des Mittelalters aus archäologischer Sicht".