Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Frühere Sonderausstellungen

Frühere Sonderausstellungen im Ägyptischen Museum

Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick zu allen ehemaligen Sonderausstellungen, die seit dem Jahr 2013 im Ägyptischen Museum gezeigt wurden.

Ausstellungen 2017–2021

Sinnüberschuss und Sinnreduktion von, durch und mit Objekten. Materialität von Kulturtechniken zur Bewältigung von Außergewöhnlichem 


(Arbeitsausstellung zum BMBF-Verbundprojekt "SiSi", 2019–2021)


Haben Sie auch einen Glücksbringer in Ihrer Tasche oder um den Hals hängen? Oder einen Kugelschreiber, ein T-Shirt oder einen anderen Gegenstand, der Ihnen Glück bringen soll? Wir alle besitzen solche mit Sinn aufgeladenen Gegenstände – ein quasi universelles Phänomen, das nun im Rahmen eines neuen Projekts in verschiedenen Zeiten und Kulturen untersucht werden soll: "Sinnüberschuss und Sinnreduktion von, durch und mit Objekten. Materialität von Kulturtechniken zur Bewältigung von Außergewöhnlichem". Neben der Bonner Ägyptologie, die in den nächsten drei Jahren sicher spannende Ergebnisse rund um Amulette, Glücksbringer und böse Omen im Alten Ägypten zu berichten haben wird, sind in diesem fachübergreifenden Projekt noch die Bonner Altamerikanistik sowie die Medizinische Hochschule Brandenburg und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ('Mad Studies'/ Medizingeschichte) vertreten.
 
Den Flyer zur Ausstellung gibt es hier als Download.

Crafting Power
Konzepte und Praxis von Arbeit im prä- und frühdynastischen Ägypten


(verlängert bis 31.05.2019)


Bis heute faszinieren den Fachmann wie Laien gleichermaßen die Handwerkskunst aus den frühesten Perioden altägyptischer Geschichte: Seien es nun die reliefverzierten Prunkpaletten aus Grauwacke, die glänzend polierten Steingefäße oder die dünnwandige, teils fein dekorierte Keramik des 4. und 3. Jahrtausends v.Chr. Größtes Interesse erfährt dabei seit jeher vor allem die Dekoration, die häufig Individuen zeigt, die ihre ebenfalls wiedergegebene Umwelt dominieren und somit durch die Darstellung in gewisser Weise auch einen entsprechenden Herrschaftsanspruch geltend machen. Häufig sind es Objekte aus Stein, die weitaus mehr „berichten“ können: Sie künden vom Problem der Rohstofforganisation, Magazinierung und vom Transport zu Spezialwerkstätten, wo sie von ausgebildeten und fähigen Meistern des Handwerks ihren letzten Schliff erhielten. Die fertigen Produkte schließlich wurden zumeist in den Königsgräbern oder denen der höchsten Elite und in Tempeln deponiert. 


Die in den Werkstätten, von denen sich bislang kaum Nachweise haben erbringen lassen, arbeitenden Künstler waren Spezialisten, die für ihre Herrscher eine Ikonographie und einen Formenkanon erschufen, die für die gesamte ägyptische Kunst der kommenden Jahrtausende stilbildend waren und bis heute für jeden als typisch ägyptisch erkennbar sind. Eines dieser ikonographischen Beispiele findet sich etwa im mit Keule bewehrten Herrscher wieder, der gerade im Begriff ist, einen Unterlegenen zu erschlagen. Doch was können wir aus den bisher vorliegenden archäologischen Funden und Befunden zur Arbeitsorganisation und Herstellung dieser Objekte sagen und was wissen wir dezidiert nicht bzw. können es uns nur indirekt erschließen? Welche Stücke können überhaupt zum Konvolut der durch Spezialhandwerker gefertigten gezählt werden? Anhand des in der Bonner Lehrsammlung befindlichen Materials soll unter Einbeziehung des derzeitigen Forschungsstandes versucht werden, eine kurze Vorstellung von Bedeutung und Wertigkeit bestimmter Technologien und Arbeitsprozesse herauszuarbeiten. Dabei geht es vor allem auch darum, Fragen und zukünftig notwendige Arbeitsfelder herauszustellen.
 
Den Flyer zur Ausstellung gibt es hier als Download.

"Der Weg zum ewigen Leben" – Eine Ausstellung zum Jenseitsglauben der Alten Ägypter 


21.03.2018 – 31.10.2018
 
Am Mittwoch, den 21. März 2018 um 18:30 Uhr, wird die neue Sonderausstellung „Der Weg zum ewigen Leben – Eine Ausstellung zum Jenseitsglauben der Alten Ägypter“ eröffnet. Diese Ausstellung widmet sich dem Jenseitsglauben und den Bestattungssitten im Alten Ägypten und entstand in Zusammenarbeit mit Studierenden der Abteilung für Ägyptologie der Universität Bonn. 

Tod und Jenseits sind Themen, mit denen sich bereits die alten Ägypter intensiv auseinandergesetzt haben. Die zahlreichen Grabbeigaben, die aufwändige Grabarchitektur und die vielfältige, sich über die Jahrhunderte immer weiter entwickelnde Jenseitsliteratur bis hin zum Totenbuch unterstreichen die Wichtigkeit dieser Themen.

Die Studierenden unserer Arbeitsgemeinschaft beschäftigten sich daher im Laufe des vergangenen Semesters unter anderem mit Themen wie Grabbeigaben, Mumifizierung, Jenseitsliteratur, Glaubensvorstellungen und Grabarchitektur. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden nun in den Vitrinen im Mittelgang des Museums präsentiert.
 
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Wadi Ameyra: Ein proto- und frühdynastisches Inschriftentableau im Südwest-Sinai  


21.06.2017 – 31.10.2018
 
Am Mittwoch, dem 21. Juni 2017, wird im Korridorbereich des Ägyptischen Museums um 18.30 Uhr die neue Sonderausstellung "Wadi Ameyra: Ein proto- und frühdynastisches Inschriftentableau im SW-Sinai" eröffnet, die von Mitarbeitern des dem Sonderforschungsbereich 1167 "Macht und Herrschaft" zugehörigen Teilprojekts "Vom Doppelten Horus. Königsideologische Arbeit in der formativen Phase des ägyptischen Königtums und ihre Inszenierung" konzipiert wurde.


Bei dieser Ausstellung widmen wir uns mit dem Wadi Ameyra einer erst vor wenigen Jahren bekannt gewordenen archäologischen Stätte im Südwest-Sinai. An einem Felsenweg, der ägyptische Rohstoff-Expeditionen in die ferne und schwer zugängliche Bergwüste des Sinai führte, wurden im späteren 4. und frühen 3. Jt. v.Chr. immer wieder Felsbilder und -inschriften angebracht, die uns einen faszinierenden Einblick in die Zeit der Herausbildung des ägyptischen Territorialstaates und das frühägyptische Königtum bieten.


Für die Ausstellung wurden die Felsbilder des Wadi Ameyra im Maßstab 1:2 mit einer Spezialfarbe auf den Wänden des Museumskorridors visualisiert, die nur unter direktem UV-Licht sichtbar ist. Besucher können mit bereitgestellten UV-Taschenlampen im Flurbereich selbst auf Entdeckungsreise gehen.     


Dank einer großzügigen Spende des Vereins zur Förderung des Ägyptischen Museums Bonn wird zudem den jungen Besuchern im Museum eine Aktion angeboten, bei der sie einen frevelhaften Diebstahl am Hof des Pharaos in detektivischer Weise aufklären können, indem sie nur mit UV-Licht erkennbaren Spuren folgen müssen, um letztendlich reich belohnt zu werden. 
 
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re:animation
Aegyptiaca im Dialog mit Zeichnungen und Skulpturen von Ruth Tauchert 


11. Oktober 2017 bis 1. Februar 2018


Statuetten, Reliefs, Dienerfiguren und andere Artefakte aus unserem Museum korrespondieren mit zeitgenössischer Kunst und werden so neu in Szene gesetzt: Mit kraftvoll-dynamischen Zeichnungen und Skulpturen aus Bronze und Gips vollzieht die bekannte Bonner Künstlerin Ruth Tauchert einen Zeitsprung von der pharaonischen Epoche ins Jahr 2017, bringt unsere Aegyptiaca in Bewegung und haucht ihnen neues Leben ein. Wie schon zwei Jahre zuvor, bei ihrer Ausstellung „Vergöttert“ im nahegelegenen Akademischen Kunstmuseum, werden antiken Exponaten moderne Kunstobjekte wirkungsvoll und buchstäblich anregend an die Seite gestellt. Dem Betrachter ermöglicht diese Zusammenstellung einen erfrischend neuen, ja gleichsam (wieder-)belebenden Blick auf die altehrwürdigen, in ihren Vitrinen still in sich ruhenden Zeugen einer fernen Vergangenheit – was eine ganz andere Auseinandersetzung mit ihnen erlaubt. Unsere Aegyptiaca können so ein Stück weit durch die Augen der Künstlerin gesehen und neu entdeckt werden. Zugleich führt das Museum damit seine von Martin Fitzenreiter etablierte Ausrichtung als offenes "Laboratorium der Aneignung" fort, das die Vielfalt der Zugänge zur altägyptischen Kultur betont und pflegt.


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Vom Ursprung des Nil: Natur und Mythologie
 
19. April bis 16. Juni 2017
 
In einer neuen Ausstellung möchten wir den Blick auf das sowohl landschaftlich als auch archäologisch äußerst spannende Kataraktgebiet rund um das moderne Assuan richten. Die Region hat dabei durch die frühen Arbeiten Prof. Elmar Edels in den 1950er bis 1970er Jahre auf der Qubbet el-Hawa, der Elitenekropole des antiken Elephantine, eine besondere Bedeutung für das Bonner Institut erlangt. Seit dem Jahre 2015 hat das Institut die Arbeit Edels wiederaufgenommen, wobei sich nun das Interesse nicht ausschließlich auf die Qubbet el-Hawa und ihre Gräber konzentriert, sondern auf das Kataraktgebiet als Ganzes. In diesem Rahmen ist die aktuelle Ausstellung entstanden, die sich mit insgesamt drei Themen beschäftigt:


1. Die Nilinsel Sehel als Krone der Göttin Anukis – Zur Mythologisierung von Landschaft im Assuaner Gebiet


2. Die ptolemäerzeitliche Hungersnotstele auf Sehel als eine „auf alt“ gemachte Landschenkungsinschrift


3. Die mytho-mimetische Darstellung der Nilquelle auf dem römerzeitlichen sog. Hadrianstor    
 
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Der Tod ist himmelblau
Moderne Kunst von Anja Schindler in den Sammlungen des Ägyptischen Museums


26. Oktober 2016 bis 23. April 2017 


In Vitrinen werden neben ägyptische Objekte Werke von Anja Schindler gestellt, die diesen nachempfunden werden und dem Betrachter auf den ersten Blick nicht als modern erscheinen. Andere heben sich klar von ägyptischen Originalen ab und treten mit diesen in einen Dialog. Außerhalb der Vitrinen werden Arbeiten von Anja Schindler gezeigt, die dieses Spiel im Raum fortsetzen und die teils bestaunt und teils berührt werden dürfen. Genau dieses interaktive Element macht das Ägyptische Museum erfahrbar und begreifbar, wie es dies im Rahmen seiner normalen Dauer- und Sonderausstellungen nicht ist.
 
Den Flyer zur Ausstellung gibt es hier als Download.


Ausstellungen 2013–2016

Pläne, Karten und Landkarten Ägyptens

verlängert bis 3. Juli

Karten, Pläne und Landkarten, die GESTERN (1800 n. Chr.–1940 n. Chr.) in Ägypten erstellt wurden, werden altägyptischen Karten und Plänen, die VORGESTERN (2000 v. Chr.–1050 v. Chr.) entstanden sind, gegenübergestellt. Zugleich können Sie die Karten von GESTERN über QR-Codes mit dem HEUTE vergleichen und sich so zwischen analoger und digitaler Welt hin und her bewegen.

Auf ganz unterschiedliche Art und Weise wurde über Jahrtausende hinweg – ob mit der Description de l’Egypte, mit Blättern des Survey of Egypt, mit alten Fliegerkarten oder mit altägyptischen Jenseitsbeschreibungen, Itineraren, Fremdvölkerlisten oder Grabplänen – versucht, Konzepte, Begebenheiten und räumliche Konstellation graphisch umzusetzen, festzuhalten und weiterzugeben.

Entdecken Sie in unserer Korridorausstellung, wie vielfältig bereits im Alten Ägypten räumliches Wissen dargestellt und zugleich gespeichert wurde.

Blickkontakt. Das Gesicht im Alten Ägypten

21. Oktober 2015 bis 3. April 2016

»Schau mir in die Augen« sprach bereits Humphrey Bogart zu seiner Filmpartnerin Ingrid Bergman im Filmklassiker Casablanca (1942). Und diese berühmten Worte sollen auch das Leitmotiv für die Ausstellung »Blickkontakt – Das Gesicht im Alten Ägypten« im Ägyptischen Museum der Universität Bonn bilden.

Das Auge ermöglicht es uns als Betrachter, mit den Museumsobjekten in Kontakt zu treten, sie in Form und Gestalt wahrzunehmen, ihre Funktion zu untersuchen und all ihre zahlreichen Facetten zu entdecken. Durch den gewählten Schwerpunkt der Ausstellung auf das Gesicht im Alten Ägypten erwidern die ausgewählten Objekte den auf sie gerichteten, neugierigen Blick des Besuchers und treten ihrerseits in den wechselseitigen und titelgebenden Blickkontakt.

Auf dem Weg nach Serabit el Chadim – der Rastplatz von Rod el Air als Kulturmagnet

Plakatausstellung im Korridor 15.4.–11.10.2015

Auf halbem Wege hinauf zum Hochplateau von Serabit el-Chadim befindet sich ein Ort namens Rod el Air. Der sonst so schmale und steile Pfad öffnet sich zu einer schattigen Terrasse, die sich hervorragend als Rastplatz eignet und geeignet hat. Das bezeugen die an dieser Stelle in Fülle vorhandenen Felszeichnungen, Inschriften und Graffiti, die in einer ebenso großen Varianz- von einfachsten Ritzzeichnungen, über Namensinschriften bis zu feinsäuberlich gehauenen Inschriftentableaus vorliegen. 

Viele der Forschungsfragen nach Kulturkontakt, Landschaftsarchäologie, Expeditionsreligion und Sozialdynamik, die Kern der Bonner Arbeit im Sinai sind, lassen sich dank der Informationsfülle an diesem Ort in einem kohärenten Ausschnitt präsentieren und näher beleuchten. Zudem wird gezeigt, wie heute technisch mit diesen Text- und Bildzeugnissen umgegangen wird, da die Dokumentation – das Erstellen von Zeichnungen und das Fotografieren – der Inschriften und Graffiti ganz eigene Tücken bereithält, in gleichem Maße aber auch Informationen liefern kann, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind.

Nicht nur Nofretete – Die Sammlung des Bonner Ägyptologen Wolfgang Kosack

18. März bis 14. Juni 2015

Am 3. November 2014 erhielt das Ägyptische Museum der Universität Bonn von Dr. Wolfgang Kosack eine 164 Objekte umfassende Sammlung bestehend aus Aegyptiaca, Koptica und einigen weiteren Stücken. Diese Sammlung stellt eine namhafte Bereicherung der Bonner Bestände dar, vor allem wegen der zahlreichen koptischen und  auch einigen hieratischen Papyri. Hervorzuheben sind zudem Statuenfragmente und Architekturteile. 

Die Sammlung wird bis auf wenige Stücke vollständig in einer Sonderausstellung gezeigt. Ausgewählte Stücke sind in einem Begleitheft zur Ausstellung in Katalogform eigens vorgestellt. Dieses kann im Museum gekauft oder über das Museum bestellt werden.

Gegossene Träume – Bronzen von Marco Flierl

Der Bronzeguss wurde für Kunstwerke entdeckt. Statuetten und Schmuck, nicht Werkzeuge oder Waffen, sind die ältesten Zeugnisse dieser Technologie. In wunderbar geformten Objekten verwirklichten die Menschen der Antike ihre Träume.

Einer, der diesen Traum bis heute träumt, ist der Bildhauer und Kunstgießer Marco Flierl aus Berlin. Als Inhaber einer eigenen Kunstgießerei beherrscht er Technik des Metallgusses und kennt deren Möglichkeiten. Als Bildhauer läßt er seine großen und kleinen Träumereien in Bronze erstehen.

Der 1963 geborene Künstler steht in der Tradition der figürlichen Bildhauerei. Charakteristisch für sein Werk ist die Aufnahme phantastischer Elemente, das Träumerisch-Schwebende wie auch das Ironisch-Humorvolle. Auf den ersten Blick sympatisch und einladend, oft auch zum Gebrauch bestimmt, tragen doch alle Werke ein kleines Geheimnis in sich, bleiben ein Rätsel.

Ägypten heute – Porträts und Landschaft. Fotografien von Martin Pochert

Fotoausstellung im Korridor

27. November 2014 bis 22. Februar 2015

Gegossene Götter – Metallhandwerk und Massenproduktion im Alten Ägypten

23. Oktober 2014 bis 8. März 2015

Das Wachsausschmelzverfahren ist die wohl anspruchsvollste Kulturtechnik der Antike. Erst ein mehrfacher Gestalt- und Substanzwechsel lässt aus einem Wachsmodell eine Bronzefigur entstehen. Und doch konnte diese Technik einer ganzen Epoche ihren Stempel aufdrücken: der Bronzezeit. Geradezu massenhaft wurden Waffen, Werkzeuge und Geräte aus Bronze gegossen und die Kultplätze mit bronzenen Götterfiguren überhäuft.
Am Ägyptischen Museum der Universität Bonn wird in Zusammenarbeit mit dem LVR-LandesMuseum Bonn und von der Fritz Thyssen-Stiftung unterstützt ein weltweit einmaliges Konvolut an Materialien aus einer Gusswerkstatt aus dem pharaonischen Ägypten untersucht. Wachsmodelle und Gussformen, die üblicherweise im Zuge des Gussvorganges zerstört werden, blieben hier erhalten.
Ausgehend von sensationellen neuen Erkenntnissen zum antiken Bronzeguss entwirft die Sonderausstellung ein Panorama antiker Technologie und Kulturgeschichte. Wie funktioniert eigentlich das Wachsausschmelzverfahren? Welche Objekte wurden gegossen? Wozu hat man diese Objekte genutzt? Wie blieben sie erhalten? Wie werden sie erforscht?
Möglich geworden ist dies durch die Kooperationen mehrer Sammlungen. So sind einmalige Stücke aus dem Museum August Kestner/Hannover, dem Herzoglichen Museum Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und dem Ägyptischen Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig erstmalig in Bonn zu sehen. Ein reich illustriertes Kataloghandbuch fasst den aktuellen Stand der Erforschung der Metallbearbeitung und der Technologie des Positiv-Negativ-Verfahren zusammen.

In derin Bonn startende Wanderausstellung setzen die vier teilnehmenden Museen Akzente, die den Stärken des Sammlungsprofiles entsprechen. In Bonn steht ein weltweit einmaliges Konvolut an Artefakten im Mittelpunkt, das 1970 von Bonner Ägyptologen auf dem Gräberberg der Qubbet el-Hawa gegenüber von Assuan entdeckt wur­de. Mit Hilfe modernster bildgebender Verfahren und Materialanalysen konnten sensationelle Ein­blicke in die antike Gusstechnik gewonnen und bislang ungelöste Fragen zum Guss kleiner Götter­bronzen beantwortet werde
Die Objekte von der Qubbet el-Hawa entstammen einer altägyptischen Werkstatt, in der man vor­nehmlich Kleinbronzen von ägyptischen Göttern herstellte. Solche Götterbronzen waren nicht nur überall in Ägypten in den Kultstätten und Tempeln präsent, sondern sie gehören auch zu den be­kanntesten und am weitesten verbreiteten Stücken in den ägyptischen Museen der Welt. In ihrer Vielgestaltigkeit, Menge und schier unbegrenzten Motivik bilden sie die altägyptischen Vorstellun­gen der Götterwelt sowie die Vitalität religiöser Praktiken der ägyptischen Spätzeit in besonderer Weise ab.
Neben der Bronzetechnologie zeigt die Ausstellung auch die antike Reproduktion und Vervielfälti­gung von Bildern und Motiven in verschiedenen anderen Werkverfahren. Reichtum und Qualität der ägyptischen Metallkunst werden durch eine ausgesuchte Auswahl von Stücken aus den Museen Bonn, Hannover, Gotha und Leipzig vorgeführt. Darüber hinaus werden die Götterbronzen in ihrer historischen Bedeutung im Kontext der europäischen Aneigung des antiken Orients gewürdigt. Bereits Goethe gehörte zu den Sammlern altägyptischer Kleinbronzen!

Zur Ausstellung gibt es ein reich bebildertes Kataloghandbuch: M. Fitzenreiter, Ch. E. Loeben, D. Raue und U. Wallenstein (Hrsg.), Gegossene Götter, Rahden/Westfalen 2014

Von der Antike bis zur Moderne – Tierdarstellungen aus vier Jahrtausenden in der Sammlung Preuß

22. Mai bis 28. September 2014

Eröffnung: 21. Mai 2014, 18:30 Uhr im Ägyptischen Museum der Universität Bonn

Die Sammlung Preuß gilt als eine der umfangreichsten und angesehensten Privatsammlungen antiker Kunst in Deutschland. Zahlreiche Objekte von ihr stehen als Dauerleihgabe, Zustiftung oder Schenkung in Museen oder anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen. Zu den Institutionen, die in ganz besonderem Maße von dem Brühler Mäzenenehepaar Ursula und Karl-Heinz Preuß gefördert werden, gehört auch das Ägyptische Museum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Die Ausstellung vermittelt dem Besucher in spektakulärer Weise ein ebenso umfassendes wie durch die Persönlichkeit des Sammlerehepaares geprägtes Bild von der Rolle der Tiere und ihrem Verhältnis zum Menschen von der Antike bis heute. Es geht um nichts weniger als um eine Reise durch Zeit und Raum, durch die Regionen und Epochen. Dabei wird das Tier in unzähligen Rollen präsentiert: angefangen mit der zahmen, heimischen Kreatur, über das wilde exotische Lebewesen, bis zum Nutztier oder Nahrungsmittellieferant, Freund und Feind sowie gänzlich erfundenen Fabel- oder Mischwesen und schließlich bis hin zum Prestige- und Statussymbol.

Zur Ausstellung erscheint ein farbenprächtiger Katalog mit über 150 durchgängig farbigen Abbildungen zum Preis von 16,80 EUR.

Skarabäus – Amulett und heilige Käfer. Käfersteine aus der Sammlung Müller-Feldmann

20. März bis 4. Mai 2014

Eröffnung: Mittwoch, 19. März 2014, 18:30 Uhr im Ägyptischen Museum der Universität Bonn

Skarabäen gehören zu den markanten Leitformen der altägyptischen Kultur. Vergleichbar den Pyramiden sind sie entsprechend auch in einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Nur stehen sie in der Größenskala eben am anderen Ende, beeindrucken eher durch ihre Masse, die sich in der Andenkenproduktion unserer Tage bruchlos fortsetzt. Aber es liegt in ihnen auch eine besondere Klasse, enthalten diese frühen Massenkommunikationsmittel doch verschiedenste Informationen zur Religion, zu sozio-ökonomischen Verhältnissen und sogar zu interkulturellen Kontakten.

Ein Glücksfall ist es für ein Universitätsmuseum, wenn ihm gleich hunderte dieser Käfer einfach zufliegen. Frau Annemarie Müller-Feldmann hat dem Ägyptischen Museum der Universität Bonn neben verschiedenen anderen Objekten mehrere hundert in der Forschung noch gänzlich unbekannte Skarabäen und Skaraboide geschenkt. Im Rahmen eines Master-Seminars für Medienarchäologie sind Studierend unter Leitung von Prof. Morenz mit ständig wachsender Begeisterung an die Aufarbeitung dieser Käfer gegangen und haben für die Ausstellung und den Katalog eine Gruppe von 60 Skarabäen aus dem Mittleren Reich und der Hyksoszeit ausgewählt. Im Umgang mit den Originalobjekten wurde das Seminar zu einer Entdeckungsreise, an der nun auch die Besucher des Museums teilhaben sollen.

Und für die Kleinen und Großen unter den Besuchern, die selbst einmal einen "antiken" Stempel ausprobieren oder einen Skarabäus ausmalen wollen, gibt es eine kleine Bastelstation...

Zur Ausstellung erscheint als Band 5 der Reihe „Bonner Ägyptologische Beiträge“ der von Sarah Konert, Ludwig D. Morenz und Sabrina Weil gestaltete Katalog „Skarabäen des späten Mittleren Reiches und der Hyksoszeit. Käferamulette der Sammlung Müller-Feldmann“ (Berlin: EB Verlag, 2014).

...bis zu den Pyramiden von Meroë – Reiseaquarelle von Francis Breyer

5. Dezember 2013 bis 9. März 2014

Kunst und Wissenschaft galten lange als zwei grundverschiedene Formen der Aneignung. Hier das ästhetische Einfühlen, dort das logische Erklären. Dass beides keineswegs Gegensätze sind, sondern einander bedingende Zugänge, zeigte eine Ausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn.

PD Dr. habil. Francis Breyer studierte in Tübingen Ägyptologie, Sprachwissenschaft und Altorientalistik sowie in Berlin Äthiopistik, Kuschitistik und Berberologie, wurde 2005 in Basel promoviert und 2013 in Bonn mit der venia legendi ›Ägyptologie und Altorientalistik‹ habilitiert. 2006-7 hatte er das einjährige Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts und 2011-12 eine Gastprofessur in Wien inne. Neben über 80 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften hat er mehrere wissenschaftliche Monographien verfasst

Wie sein zweiter Name bereits verrät, stammt Francis Amadeus Karl Breyer, geboren 1977 in Ludwigsburg, aus einer Musikerfamilie. Von seinem Vater, dem Kunstmaler Erich Breyer, bekam er das künstlerische Rüstzeug im graphischen und bildnerischen Bereich. Die im Ägyptischen Museum der Universität Bonn gezeigte Werkschau ist seine zweite Ausstellung.

Was wie zwei völlig verschiedene Lebensläufe aussieht, ist in Wirklichkeit ein und derselbe. Mehr noch: es bestehen direkte Verbindungen zwischen den beiden Interessenssphären, auch wenn sich dies erst auf den zweiten Blick erschließt. Die in der Ausstellung gezeigten kolorierten Zeichnungen entstanden während einer einjährigen Studienreise 2006/7. Die Reise führte durch Nordafrika, den Vorderen Orient, Anatolien und auf der ›Seidenstrasse‹ quer durch Mittelasien nach China und Tibet. Da eines der wissenschaftlichen Spezialgebiete von Francis Breyer die antike Schriftkultur von Meroë ist, verbrachte er über einen Monat im sudanesischen Niltal. Neben dem Studium der Denkmäler fand er die Muße, Eindrücke mit dem Zeichenstift festzuhalten. Diese künstlerische Seite der Aneignung vergangener Kulturen ist in der Frühzeit der Archäologie noch eine Selbstverständlichkeit gewesen, wird heute aber nur noch selten bewusst betrieben. In der Ausstellung werden wissenschaftliche und künstlerische Reflektion beispielhaft zusammengeführt.

"Ausgrabungen" in der Universität – Die Abgussammlung des Ägyptischen Museums
Präsentation neu aufgefundener Gipsabgüsse – nur vom 19. bis 24. März!

Zu schön, um wahr zu sein – Fälschungen im Ägyptischen Museum Bonn
15. Mai bis 27. Juni 2013

Kleopatra VII. – Die wohlvertraute Unbekannte
28. Juni bis 20. Oktober 2013

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