Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Lehrforschungsprokte
MA Transkulturelle Studien Kulturanthropologie

Lehrforschungsprojekte

Teil des Masterstudiengangs Transkulturelle Studien / Kulturanthropologie ist ein einjähriges Lehrforschungsprojekt, das alle Studierenden absolvieren. Ziel des Lehrforschungsprojekts ist die angeleitete, eigenständige Planung und Durchführung eines ethnografischen Forschungsprojekts, von der ersten Forschungsskizze, bis zur Veröffentlichung, durchzuführen.

Zu jährlich wechselnden Themen führen die Studierenden ein angeleitetes Forschungsprojekt durch. Von der Entwicklung einer Fragestellung, über die Erstellung einer Forschungsskizze, der ethnografischen Erhebung mit einem qualitativen Methodenbündel, über die Auswertung und Analyse bis hin zur Aufberietung und Veröffentlichung der Forschungsergenisse, wird empirisch-kulturwissenschaftliche Forschung in praktischer Anwendung erprobt.

Die Ergebnisse der Projekte werden in Form von Ausstellungen, Buch- oder Blogpublikationen, öffentlichen Präsentationen & Interventionen zugänglich gemacht.


Soziale Un|Gleichheiten und Abhängigkeitsverhältnisse in studentischen Lebensentwürfen

Laufzeit: 2022/23
Leitung: Dr. Valeska Flor

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© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

Mind the gap: Ungleichheit betrifft uns alle! Wer wir sind, wie wir uns selber sehen und von anderen definiert werden, hängt oftmals von sozialen Unterschieden und Hierarchien innerhalb einer Gesellschaft ab. Faktoren wie Einkommen, Vermögen, Bildung, Ressourcen, Herkunft, Gesundheit verweisen auf Wahrscheinlichkeiten, wie Lebensentwürfe gestaltet werden oder vielmehr gestaltet werden können. Im Lehrforschungsprojekt des akademischen Jahres 2022/23 betrachten wir Ursachen und Folgen ungleicher Lebensentwürfe. Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von sozialer Ungleichheit und Anhängigkeit und wie diese über soziale Differenzkategorien konstituiert werden. 


Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

Die Zukunft des Museums - Das Museum der Zukunft

Laufzeit: 2021/22
Leitung: Dr. Valeska Flor

Projektergebnis: Ausstellung im Studio bnx
Laufzeit der Ausstellung: 07. bis 28.07.2022
Ort: Studio bnx, Franziskanerstraße 3

Ein Jahr beschäftigten sich Masterstudierende der Kulturanthropologie Bonn mit dem Museum der Zukunft und der Zukunft von Museen. Museen sind schon lange nicht mehr nur Archivierungs- und Ausstellungsanstalten, die sammeln und bewahren. Sie sind vielmehr Orte des Austauschs und des Aufenthalts mit Angeboten von Allen für Alle und Inhalten die gemeinsam durch alle interessierten Akteur*innen gemacht werden.

In vier Teilprojekten - Bonner Geschichten, Bonner Merkmale, Bonner Menschen und Bonner Dinge - präsentieren die Studierenden, wie gemeinsam gestaltete Inhalte in verschiedenen Vermittlungsformaten - biografischen Videos, einem Podcast über Bonn und einer mobilen Ausstellung - aussehen können. Neben Redebeiträgen von Dr. Philipp Hoffmann, Leiter des Zentrums für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen, Prof. Dr. Ove Sutter, Leiter der Abteilung Kulturanthropologie der Universität Bonn, und der Projektleiterin Dr. Valeska Flor , Abteilung Kulturanthropologie, werden die Studierenden das Gesamtprojekt sowie die vier von ihnen gestalteten Projektteile inhaltlich erläutern.

Das Studio bnx und die Abteilung Kulturanthropologie der Universität Bonn laden herzlich ein die studentische Ausstellung „Museum der Zukunft” ab Mittwoch dem 07. Juli 2022, um 18 Uhr im Studio bnx, Franziskanerstraße 3 zu besuchen.

Museen sind schon lange nicht mehr nur Archivierungs- und Ausstellungsanstalten, die sammeln und bewahren. Bereits seit einigen Jahren werden Rufe nach einer Erneuerung des Museums laut. Als Reaktion werden weltweit Museen zu Orten der Kommunikation, Integration und Wissensvermittlung. Ausstellungsmacher*innen sind sich (fast) einig, nicht eine Versammlung von Objekten als vielmehr von Menschen – als eine Assembly – muss das Museum im 21. Jahrhundert gedacht werden. Dabei spielen Fragen nach der Demokratisierung von Museen, nach der Popularisierung der Museumslandschaft, nach Multiperspektivität und Superdiversität, nach Digitalität/Digitalisierung und Partizipation, Aktivierung, Aktivismus oder auch Faktizität, Evidenz, Wissensformen eine Rolle. Grundsätzlich wird gefragt: Wie sollten sie aussehen, die Museen der Zukunft und wie stellen wir und die museale Zulunft vor? Im Lehrforschungsprojekt des akademischen Jahres 2021/22 werden diese und weitere Fragen untersucht werden. Dabei steht die Beschäftigung mit den Aufgabenbereichen und Möglichkeiten der musealen Arbeit und die Erörterung der theoretischen, methodischen, historischen und gegenwartsbezogenen und/oder praktischen Bezüge zum Thema Museum, Sammlungen und materieller Kultur im Mittelpunkt des Projektes.

Projektteilnehmer*innen: Robin Afamefuna, Felix Blasberg, Cheye Bollmann, Valeska Flor, Silvan Flury, Michelle Gille, Julia Heintz, Nikita Hellwig, Nikolas Holecek, Tabea Meuter, Jonas Meyer, Selin Schäfer, Martha Schippers, Finn Settelmeyer, Johanna Treydte, Ann-Kathrin Ullrich;

Projektleitung: Valeska Flor, PhD

Daten:
Ausstellungseröffnung und Projektpräsentation
Mittwoch 07.07.2022 18 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 07. bis 28.07.2022
Ort: Studio bnx, Franziskanerstraße 3


Beyond the Black Mirror

Laufzeit: 2021/22
Leitung: Ruth Dorothea Eggel

Projektergebnis: Blog-Publikation
Video- Audio- und Textbeiträge auf dem Blog der Kommission für digitale Anthropologie der deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Lina Harich

Wie wird Slack genutzt, um während der Pandemie Kollegialität herzustellen?

Wie hängen die Krisen-Meetings im digitalen Spiel Among us mit der pandemischen Krise zusammen?

Und wie sieht eine Museumsführung mit einem Roboter aus?

Diesen und andere digitalen Alltagspraktiken widmete sich eine Gruppe Studierender des Masterstudiengangs Transkulturelle Studien/Kulturanthropologie an der Universität Bonn in einem Lehrforschungsprojekt. Die Ergebnisse der Forschungen wurden auf dem Blog der dgv-Kommission „Digitalisierung im Alltag“https://www.goingdigital.de/ präsentiert.

Die Forschungen folgen einer Fülle unterschiedlicher Spuren von Digitalisierung in unserem Alltag. Von digitalen Spielen bis digitaler Landwirtschaft wurden unterschiedliche Bereiche des Lebens betrachtet, in denen unsere Praktiken mit Digitalitäten verwoben sind.

Dabei war auch das Projekt in mehrerlei Hinsicht von Digitalitäten geprägt: Inhaltlich widmeten sich die Forschungsprojekte Online-Praktiken in lokal situierten Kontexten. Gleichzeitig war auch die Zusammenarbeit in der Lehre rein digital. Und die Corona-Maßnahmen verlagerten die ethnografischen Forschungen in digitale Welten. Diese besonderen Umstände spiegeln sich auch in vielen der Forschungsprojekte und Fragestellungen der Studierenden wider. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen transformierte viele digitale Praktiken und ließ neue entstehen.

ZUM BLOG: https://www.goingdigital.de/beyond-the-black-mirror/

In Audio-, Video- und Textbeiträgen haben Studierende die Ergebnisse des Lehrforschungsprojektes „Beyond the Black Mirror – Kulturanalysen digitaler Welten“ 2020/21 an der Universität Bonn veröffentlicht.

Über das Lehrforschungsprojekt:
Virtuelle Räume sind in aller Munde. Computerspiele locken mit neuen digitalen Welten. Soziale Medien eröffnen uns sogenannte Onlineräume. Technik-Dystopien verheißen einen Posthumanismus, in dem menschliche Praxis mit der von Maschinen verschwimmt. Aber ist „Raum“ nur eine Metapher für digitale Medien? Gibt es einen Raum hinter dem Black
Mirror? Kann man Cyber-Spaces auch kulturanthropologisch erforschen?

Eine Kulturanalyse digitaler Räume versucht in Methodik und Theorie den Besonderheiten von Digitalität gerecht zu werden. Sie erforscht Online-Praktiken in lokal situierten Kontexten und betrachtet kulturelle Konstruktionen von und durch digitale Technologien. Zwischen individuellen Praktiken und Gesellschaft zeigen sich die Verbindungen von Akteur*innen, Servern und Programmen. Wie viel Kultur steckt in einem Algorithmus? Wie schreiben Interfaces in Alltagspraktiken ein? Welche Bedeutungen generieren Source-Codes? Wie manifestieren sich Machtverhältnisse in digitalen Technologien? Und welche Potentiale bieten Online-Räume für die Aneignung durch Akteur*innen?

Das gemeinsame Lehrprojekt untersucht die Implikationen von Digitalität in der Alltagpraxis kulturanthropologisch. Die Studierenden lernen ein ethnografisches Forschungsprojekt, von der ersten Forschungsskizze bis zur Veröffentlichung, durchzuführen. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden ab Sommer 2021 im Blog-Format publiziert.


Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

Stadt - Raum - Bonn

Die Ergebnisse des Lehrforschungsprojekts wurden als Buchpublikation veröffentlicht:

BONN|ER|LEBEN
Streifzüge zur Bonner Alltagskultur

 
Über das Projekt:
Die Stadt ist ein vielfältiger Lebensraum für Menschen und damit ein komplexes Forschungsfeld der Kulturanthropologie. Hier werden gesellschaftliche Dynamiken sichtbar und kulturelle Konstellationen ausgehandelt. Die Lebenswelt und Praktiken der Akteur*innen werden symbolischen Dimensionen von Diskursen, Gesetzgebungen und Ordnungen gegenübergestellt, sowie den architektonischen und gebauten Orten, innerhalb derer verschiedene Praktiken verortet sind. Dabei sind Fragen des Raumes immer auch Fragen von kulturellen und gesellschaftlichen Ordnungen. Verschiedene Akteur*innen haben unterschiedliche Möglichkeiten sozialer, kultureller, ökonomischer, politischer und rechtlicher Partizipation. Fragen von Inklusion und Exklusion, Ein- und Ausschlussprozesse in der Stadt und an bestimmten städtischen Orten sind von zentraler Bedeutung für das Projekt. Wie wird Stadt von Akteur*innen wahrgenommen und genutzt? Welche Möglichkeiten der Gestaltung der Stadt bietet sie? Wie werden Räume zu „Angsträumen“ die als gefährlich erlebt werden und wo entstehen „Möglichkeitsräume“ für kreative Praktiken? Was haben imageträchtige Symbole und Personen wie Beethoven für die Bewohner*innen der Stadt mit Bonn zu tun? Welche Orte und Wahrzeichen sind für die Menschen in der Stadt von Bedeutung? Und wie kann die Stadt mit allen Sinnen neu erlebt und erfahren werden?

Das gemeinsame Forschungsprojekt untersucht Dynamiken von Urbanität, Stadt und Raum anhand des Beispiels der Stadt Bonn als kollektives Projekt. Die Lehrveranstaltung untersucht die Wechselwirkungen zwischen Architektur, gebauten Artefakten, Erfahrungen und Vorstellungen der Menschen und stellen die Frage, wie eine lebenswerte Stadt für Bewohner*innen geschaffen werden kann. Durch die Forschungsarbeit werden im Laufe des Projekts eine Vielzahl an heterogenen Perspektiven der Stadtbewohner*innen Bonns eingesammelt. Im Gesamtprojekt werden somit bereits Muster im Erleben und Beschreiben der Stadt erkennbar und es ergibt sich ein vielschichtiges intersubjektives Bild, das verschiedene Perspektiven von Diversität, Geschlecht und Interkulturalität berücksichtigt. Die Forschungsarbeit findet in Kooperation mit regionalen Kultureinrichtungen und Institutionen statt. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden im Anschluss an das Studienprojekt ab Sommer 2020 durch verschiedene Interventionen bzw. Publikationen einer breiten Öffentlichkeit vermittelt.


#AlltagsPott

Laufzeit: 2018/19
Leitung: Victoria Huszka

Projektergebnis: Blogpublikation

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© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

"Kulturanthropologische Zugänge zu medialen Repräsentationen von Region - ein Lehrforschungsprojekt"Eine Vielfalt an Verbindungslinien zwischen Hashtags, Instagrambildern und Imaginationen von Region haben wir im Rahmen unseres Lehrforschungsprojektes 18/19 in den Fokus genommen. Erkenntnisleitend war hierbei immer der Blick auf „kleine“ und zunächst unscheinbare Praktiken im alltäglichen Umgang mit Bildern, um von diesen Beobachtungen ausgehend größere Zusammenhänge zu verstehen, die eine spezifische Lesart der Region nahelegen. Was Pott-Korn, Lichtkunst und Trinkhallen mit der Ästhetisierung von Arbeit und regionalen Figurierungen des „Pottoriginals“ zu tun haben, ist in 17 Beiträgen auf http://alltagspott.blog nachzulesen.
Das Ruhrgebiet als ehemalige Industrieregion ist seit der Krise der Steinkohle- und Stahlproduktion in den 1960er und 1970er Jahren in einer anhaltenden Phase des wirtschaftlichen und soziokulturellen Umbruchs, der mit dem Terminus Strukturwandel nur schwer zu fassen ist. Die Region ist nach wie vor Schauplatz umfangreicher Anpassungs- und Veränderungsprozesse, die von verschiedenen Akteur_innen gestaltet und geprägt werden.
 
Regionales Identitätsmarketing hat seither Hochkonjunktur, was sich in zahlreichen Förderprogrammen und politischen Maßnahmen zu regionalem Branding bemerkbar macht. Kürzlich war der Versuch einer umweltbetonten Inszenierung des Ruhrgebiets zu beobachten, der die Region nun sogar zum zweiten Mal in Folge (nach Essens Titel als europäische Kulturhauptstadt 2010 stellvertretend für die 53 Städte des Regionalverbandes Ruhr) auf die internationale Bühne brachte: Essens Titel der grünen Hauptstadt Europas 2017, verstanden als Auftakt weiterer „grün” geprägter Außendarstellungen der Region. 2018 steht das Ruhrgebiet nun unter dem Motto „Glückauf Zukunft”, das vielerlei Veranstaltungen rund um das Ende des Steinkohlebergbaus in der Region zusammenfasst.
 
Die Region und ihre Repräsentation wird jedoch jenseits ihrer politischer Adressierung auch zum Thema alltagskultureller und medialer Aushandlungen. Auf der Plattform Instagram etwa finden sich zahlreiche Posts mit regional konnotierten Hashtags: #ruhrgebiet” (mit 338.078, aufgerufen am 11.12.17), #ruh
rpott (398.652), #ruhryork (40.186), #ruhrpottliebe (39.180), #industriekultur (31.806), #ruhrpottromantik (29.290), #heimatpottential (13.469), #ruhrgebietsliebe (10.894). Diese im Alltag verankerten Medienpraktiken stellen den Ausgangspunkt für das Lehrforschungsprojekt dar, das insbesondere Masterstudierende der Kulturanthropologie in den ersten beiden Semestern ansprechen soll. Aus einer sozialkonstruktivistischen Herangehensweise heraus sollen eigene ethnographische Feldforschungen konzipiert und durchgeführt sowie Fragen zur Entstehung eines regionalen „Imaginariums” beantwortet werden: Wie wird die Region von wem inszeniert? Welche Akteur_innen mit welchem kulturellen Kapital sind hieran beteiligt? Welche regionalen Narrative werden hierbei in Bilder übersetzt? Welche Zeitlichkeit wird repräsentiert? Wie werden die Bilder von den Instagrammer_innen gestaltet, wie gedeutet? Wie zu anderen in Beziehung gesetzt?
 
In dem zweisemestrigen Lehrforschungsprojekt werden die Teilnehmer_innen über gemeinsame (verpflichtende) Exkursionen, vertiefende Lektüre und eigenständige Forschungstätigkeiten insbesondere an die Themen raumbezogene Inszenierungen sowie visuelle und performative Praktiken in lokativen Medien herangeführt. Aus kulturanthropologischer Perspektive soll über diese Auseinandersetzungen ein Beitrag geleistet werden, Aushandlungsprozesse einer Region zu verstehen und insbesondere lokative Medien und hieran geknüpfte Praktiken als diskursive Beteiligungsmöglichkeiten kritisch zu hinterfragen.


Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

  Energie - Klima - Nachhaltigkeit

Laufzeit: 2017/18
Leitung: Dr. Valeska Flor

Projektergebnis: Abschlusspräsentation

„Von Fidschi bis Bonn vereint für den Klimaschutz“ lautet das Motto der 23. Weltklimakonferenz, die vom 6. bis 17. November in Bonn stattfindet. Ziel der Konferenz ist es, die Details zur Anwendung des Pariser Abkommens von 2015 zu verhandeln. Parallel zur offiziellen Konferenz finden Klimaschutzinteressierte aus aller Welt und aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen – Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Religionsgemeinschaften und Umweltverbänden – zusammen, um über die Trias „Klimawandel – Energiefragen – Ideen zur Nachhaltigkeit“ zu beraten (Homepage BMUB FAQ COP23). Aus dem Bereich der Wissenschaften bringen sich dabei nicht nur Politikwissenschaftler*innen, Geograph*innen oder Naturwissenschaftler*innen in die Debatten ein. Gerade die Kulturanthropologie kann zu einem Verständnis über den anthropogenen Klimawandel und dessen Folgen beitragen. Schließlich geht es in den Debatten auch darum zu verstehen, wie Menschen globale Ereignisse wie den Klimawandel erleben, wie sie damit umgehen, wie sie darüber erzählen und was für Handlungsmuster sie im Zuge der Beschäftigung mit dem Thema entwickeln. Themen und auch Fragen mit denen sich vor allem die Kulturanthropologie beschäftigt.

Die 23. Weltklimakonferenz ist daher Ausgangspunkt für eine eingehende kulturanthropologische Beschäftigung mit den Themen Energie, Klima und Nachhaltigkeit, die Masterstudierende der Kulturanthropologie im ersten und zweiten Semester ansprechen soll. In dem zweisemestrigen Lehrforschungsprojekt (Beginn Winter 2017/2018, Abschluss Sommer 2018) geht es darum, ein sachlich-kritisches Verständnis für die oben genannten Themen zu entwickeln. Folgende Fragen werden dabei im Mittelpunkt stehen: Wie reagieren Gemeinschaften auf den Klimawandel, auf die Energiewende, etc.? Welche Praktiken/Handlungsmuster spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle? Welche Narrative? Welche sozio-kulturellen Dimensionen des Klimawandels oder des aktuellen Energieverbrauchs zeichnen sich ab und können greifbar gemacht werden? Wie sehen nationale, (über)regionale und lokale Reaktionen auf den Klimawandel und die Energiewende aus? Im Spektrum dieser Fragen sollen die Studierenden eigenständige ethnografische Feldforschungsprojekte konzipieren, die im Sommersemester 2018 bei einem selbst-organisierten Workshop/Symposium vorgestellt werden sollen.


  Zwischen Landlust und Landfrust

Laufzeit: 2016/17
Leitung: Dr. Valeska Flor

Projektergebnis: Ausstellung im LVR-Freilichtmuseum Kommern

Eine erste Beschäftigung mit dem ländlichen Raum ergibt ein oftmals widersprüchliches Bild einer nicht genau definierten Gegend. Ein Bild, das zwischen der romantisierenden Idylle der Landlust und der Erzählung über die Landflucht hin und her schwankt.
Die studentische Ausstellung „Zwischen Landlust und Landfrust. Vorstellungen vom Leben auf dem Land“ ist Ergebnis eines einjährigen Lehrforschungsprojektes der Abteilung Kulturanthropologie der Universität Bonn unter Leitung von Mag.a Valeska Flor in Zusammenarbeit mit dem LVR-Freilichtmuseum Kommern. Ausgangspunkt der Ausstellung war die Beschäftigung mit aktuellen Vorstellungen und Darstellungsweisen des ländlichen Raumes, die sich aus Fernsehformaten wie „Bauer sucht Frau“ oder „Deutschland deine Dörfer“ und den meist negativen Nachrichten über Ärzt*innenmangel, Landflucht, schlechte Infrastruktur und Überalterung speisen.
Die Ausstellung hat das Ziel, solche Inszenierungen des ländlichen Raumes zu untersuchen und zu hinterfragen: Was ist das Ländliche? Wo findet man den ländlichen Raum, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit? In drei Ausstellungsgruppen „Ländliche Gemeinschaften“, „Lebensentwürfe im ländlichen Raum“ und „Herstellung und Selbstversorgung“ werfen die Studierenden einen Blick hinter die größtenteils fiktiven Vorstellungen des Ländlichen, die mit der alltäglichen Lebenswelt der Menschen auf dem Land nicht wirklich konform gehen. Interaktive Mitmach-Stationen sowohl für Erwachsene als auch Kinder bereichern die Ausstellung um den Blick der Besucher*innen. „Zwischen Landlust und Landfrust“ ist noch bis zum 11.02.2018 in Kommern zu sehen.
Zur Ausstellung ist ein Begleitband mit Essays erschienen, in denen die Studierenden die Ausstellungsthemen vertiefend darstellen. Bei Interesse an der Publikation kontaktieren Sie bitte die Herausgeberin Valeska Flor.

Kooperationspartner: Das LVR-Freilichtmuseum Kommern mit seiner Verankerung in der Region und der damit verbundenen Popularität sowie seiner konzeptionellen Offenheit für die Darstellung aktueller Dynamiken des Wandels ländlicher Lebenswelten ist der ideale Ort, um aktuelle Inszenierungen und Aushandlungen von Ländlichkeit zu erforschen. Programmatisch definieren wir das Freilichtmuseum in diesem Sinne als "Labor" in dem Studierende, MuseumsmitarbeiterInnen und BesucherInnen gemeinsam den Fragen danach, was "Ländlichkeit" heute ist, nachspüren. Im Labor werden der ländliche Strukturwandel, Projekte der LeaderRegion Eifel, ästhetisch-nostalgische Inszenierungen von Landschaft, neue politische Handlungsformen und Formen des bürgerschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Engagements oder auch Narrative von Ländlichkeit untersucht. Das Lehrforschungsprojekt wird im Rahmen der Regionalen Kulturförderung vom Landschaftsverband Rheinland unterstützt.

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© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie
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