Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Objekt(e) des Monats

August 2025

Zweischneidiges Schwert, „Akinakes“ (Inv.-Nr. IVB 1954/017)

Anhand des Akinakes lässt sich sehr gut die unbefriedigende Provenienz zu einzelnen Objekten der Vor- und Frühgeschichtlichen Lehr- und Studiensammlung unter Otto Kleemann darstellen. Auf der zum Objekt gehörenden Karteikarte ist der Akinakes als Geschenk des Rheinischen Landesmuseum vom Herbst 1954 vermerkt, gemeinsam mit einem grob gemachten Tongefäß mit der Inventarnummer IVB 1954/017a. Recherchen machen aber auch einen anderen Erwerbungshintergrund möglich.

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© Volker Lannert, Bonn

Juli 2025

Gipskopie eines Lausitzer Tüllenbeils aus einer Gussform aus Stein (Inv.-Nr. IVB 1946/233)

Die Nachbildung eines Lausitzer Tüllenbeil gehört zu den Objekten schlesischer Provenienz, die der Gründungsdirektor des Bonner Instituts, Kurt Tackenberg, bei Gründung der Sammlung aus Breslau (heute: Wrocław) nach Bonn brachte. 

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© K. Ludwig/Uni Bonn

Juni 2025

Zeichnung der Station 6a von Laugerie Haute, Dep. Dordogne, Frankreich (ohne Inv.-Nr.)

Der Abri von Laugerie-Haute gehört zu den Fundstellen im Tal der Vézère, Dordogne, deren Entdeckung nach der Mitte des 19. Jahrhunderts unser Bild vom prähistorischen Menschen revolutioniert haben. Die Funde aus der Bonner Studiensammlung stammen dabei aus den Grabungen von Otto Hauser, einem Schweizer Archäologen/Autodidakten, der - dem Zeitgeist des 19./frühen 20. Jahrhunderts entsprechend - einen schwunghaften Antiquitätenhandel mit den Objekten betrieb.

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© E. Pohl/Uni Bonn

Mai 2025

Gipsabguss einer Linsenflasche mit Tierdarstellungen (Inv.-Nr. IVB 1954/019)

Die vor- und frühgeschichtliche Studiensammlung besitzt seit 1954 unter der Inventarnummer IVB-1954/019 eine Gipskopie der berühmten Linsenflasche aus Matzhausen, Gemeinde Hohenfeld, Oberpfalz. Das Original stammt aus der älteren Latène-Zeit (400–350 v.Chr.) und befindet sich heute im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin. 

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© K. Ludwig/Uni Bonn

April 2025

Bronzeaxt aus dem Kaukasus (Inv.-Nr. IVB 1946/147)

Wie kommt eine Bronzeaxt aus dem Kaukasus nach Bonn? Bis in das 20. Jahrhundert hinein sind archäologische Objekte zwischen verschiedenen Institutionen getauscht worden, um Ergänzungen im eigenen Bestand vorzunehmen. Die hier vorgestellte Axt kam 1955 mit weiteren Objekten aus dem Naturhistorischen Museum Wien in die Vor- und Frühgeschichtliche Lehr- und Studiensammlung.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

März 2025

Nachbildung des Widders von Jordansmühl (Inv.-Nr. IVB 1945/265)

Die aus Gips angefertigte und bemalte Nachbildung des Widders von Jordansmühl (heute: Jordanów Śląski, Pow. Wrocławski, Polen) gehört zu einem größeren Kovolut von Kopien archäologischer Funde aus Schlesien, die bei Gründung der Studiensammlung durch Kurt Tackenberg nach Bonn gelangten. Das Original ist im archäologischen Museum in Wrocław (ehem. Breslau) zu besichtigen.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

Februar 2025

Nachbildung einer frühmittelalterlichen Bügelfibel aus der Umgebung von Regensburg (Inv.-Nr. IVB 1949/029)

In den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg gelangten immer wieder Gegenstände aus Sammlungen oder aus dem Kunsthandel durch Übertragung oder Ankauf in die vor- und Frühgeschichtliche Studiensammlung. Die hier vorgestellte Nachbildung einer frühmittelalterlichen Bügelfibel wurde durch Otto Kleemann 1955 in Bonn angekauft. Das Original stammt vom Gräberfeld Barbing-Irlmauth, Stadt Regensburg, und ist im dortigen Historischen Museum ausgestellt.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

Januar 2025

Schnabelkanne aus Kleinasien (Inv.-Nr. IVB 1945/133)

Die vermutlich aus Yortan in Kleinasien stammende Schnabelkanne kam 1938 mit einer umfangreichen Sammlung von Objekten der sog. Schliemannfunde aus Troja  über das Akademische Kunstmuseum der Universität Bonn als Leihgabe an die neu eingerichtete Vor- und Frühgeschichtliche Lehr- und Studiensammlung. Das Wissen um den originalen Fundort ging nach Kriegsende jedoch in Vergessenheit, so das bei der Neuinventarisierung nach 1945 als Fundort "Troja" auf das Gefäß geschrieben wurde.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

Dezember 2024

Nachbildung eines Absatzbeils aus Portugal (Inv.-Nr. IVB 1964/001)

Auf welcher Basis gelangen archäologische Objekte in wissenschaftliche Sammlungen? Für die Vor- und Frühgeschichtliche Lehr- und Studiensammlung sind es vornehmlich Ankäufe aus dem Kunsthandel und Übernahmen aus anderen Sammlungen, aber auch "Geschenke" von Einzelpersonen, die auf verschiedene Art und Weise mit der Bonner Vor- und Frühgeschichte verbunden sind/waren. Die Replik eines Ansatzbeils aus Portugal gelangte im Rahmen eines Aufenthaltes von Prof. Adriano Vasco da Fonseca Rodrigues, Lissabon/Porto, nach Bonn.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

November 2024

Gürtelblech mediterraner Provenienz „aus einer Berliner Privatsammlung“ (Inv.-Nr. IVB 1950/001)

Am 1. August 1950 erwarb das Institut für Vor- und Frühgeschichte eine Sammlung von Metallobjekten über den Bonner Archäologen und Buchhändler Dr. Rudolf Habelt "aus einer Berliner Privatsammlung" (handschriftliche Notizen auf den Inventarblättern), darunter auch das hier vorgestellte Gürtelblech samnitischer Herkunft. Leider sind keine weiteren Informationen zum Ursprung der Sammlung dokumentiert, auch eine Anfrage bei den Nachfahren von Rudolf Habelt erbrachte keine weiteren Hinweise zur Provenienz der Artefakte.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

Oktober 2024

Gläser aus einer Abfallgrube des kurfürstlichen Haushalts (?) unter dem Bonner Schloss (Inv.-Nr. IVB 1962/063-065)

Das hier vorgestellte Fragment eines Römers mit Beerennuppen stammt mit weiteren Glas- und Keramikfunden aus einer neuzeitlichen Abfallgrube, die im März 1962 bei Bauarbeiten unter dem Westtrakt des kurfürstlichen Schlosses in Bonn entdeckt und ausgegraben wurde. Da die Abfallgrube südwestlich des sog. "Alten Baus", eines Vorgängerbaus des heutigen Schlosses aus dem 16. Jahrhundert lag, stellt sich natürlich sofort die Frage nach einem Zusammenhang mit dem kurfürstlichen Haushalt.

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© K. Ludwig/Universität Bonn

September 2024

Feuersteinartefakte aus der Sammeltätigkeit Georg Schweinfurths in Ägypten (Inv.-Nr. IVB 1945/001)

Zu den Besonderheiten der Vor- und Frühgeschichtlichen Lehr- und Studiensammlung zählen zwei verschiedene Inventarsysteme. Die ursprüngliche Inventarliste bei Gründung des Instituts ist vermutlich verloren gegangen und läßt sich nur anhand einer Reihe von Nummern auf bestimmten Objekten rekonstruieren. Ein zweites, nach dem Ende des 2. Weltkriegs angelegtes System beginnt mit einer Reihe von Feuersteinartefakten aus der Sammeltätigkeit des Afrikaforschers Georg Schweinfurth aus der Umgebung von Luxor. Auf welchem Wege diese Funde an unsere Sammlung gelangten, wird gemeinsam mit dem Ägyptologischen Museum der Universität Bonn seit längerem erforscht.

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© K. Ludwig/Universität Bonn
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