Universität Bonn

Institute for Archaeology and Cultural Anthropology

Reasearch at the Department of Cultural Analysis and Cultural Anthropology

Main research areas

Our department currently focuses on the following areas of research and teaching:

  • Transformations of rural areas and Europeanisation
  • Urban & Spatial Research
  • Civil society engagement
  • Protest of social movements
  • Digital anthropology & digitalisation in everyday life
  • Nature and environmental relations & mining ethnography
  • Narrative and biographical research
  • Memory cultures
  • Popular cultures & fan culture research
  • Visual anthropology
  • Museology
  • Gender studies

Research Projects

Projektfilm AMuRaKK

Actor networks and multifunctional spaces of art-based, creative and cultural work in rural spaces (AMuRaKK - Akteursnetzwerke und multifunktionale Räume der Kunst-, Kultur- und Kreativarbeit in ländlichen Regionen), Sub-project: Western and Northern Germany

What role do art, cultural and creative work play in the vitalisation of rural areas?

Duration: 03/2023 – 11/2025

Project leader: Prof. Dr. Ove Sutter, Project employee: Dr. Victoria Huszka

Funding: Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL)

Cooperations: Joint project in cooperation with the Institute for Rural Development Research (IfLS)

Projectwebsite: amurakk.de

The research project investigates the role of art-based and creative actor networks in rural regions and how they develop, use and shape multifunctional spaces together with local civil society actors and municipal administrations. The project aims to generate knowledge on how such spaces can foster cultural participation in rural areas and on the impact existing political funding instruments have on these processes. Actor networks and multifunctional spaces are studied in four qualitative case studies in Germany, taking into account various regional and social parameters.

Bonndemic - Urbane Kulturen in und nach der Pandemie

Die Covid-19-Pandemie stellte unsere täglichen Abläufe, Routinen und unsere Beziehungen zu anderen Menschena auf den Kopf. Bonndemic erforschte während der Pandemie, wie diese Transforma­tionen von Bonner*innen er­fahren und gestaltet wurden.

Duration: 2020-2021

Project leaders: Ruth Dorothea Eggel, Dr. Valeska Flor, Dr. Victoria Huszka

Funding: Research & Outreachprojekt im Rahmen des Argelander Grants

Cooperations: Stadtmuseum Bonn & LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte 

Bonndemic.jpg
© Bonndemic

Transformationen alltagsweltlicher Räume und Praktiken am Beispiel Bonn

Momente gesellschaftlicher Krise können als „Verdichtung kultureller Dynamik“ verstanden werden, in denen sich alltagsweltliche  Routinen verändern und die neue Sichtweisen, Deutungen und Handlungen hervorbringen (Beck/Knecht 2012). In der Stadt als sozial, wirtschaftlich und kulturell verdichtetem Lebensraum und damit auch als Konfliktraum werden die alltagsweltlichen Folgen der politischen Maßnahmen zur Eingrenzung des öffentlichen Lebens besonders drastisch sichtbar. Dies auch, weil das Versprechen der Stadt auf Stabilität und die Hoffnung auf ein gutes Leben (Färber 2019) in der Krise auf die Probe gestellt wird. Gleichzeitig zeichnen sich urbane Kulturen durch eine besondere Resilienz aus und gerade in der Stadt als „zivilgesellschaftlichem Labor“ (Kaschuba 2015) entstehen besonders schnell innovative und experimentelle Praktiken des Umgangs mit Ausnahmesituationen. Durch diese Alltagspraktiken werden Grenzen zwischen öffentlichen, privaten und digitalen Räumen neu verhandelt und hoffnungsvolle Zukunftsnarrative und -imaginationen hervorgebracht.

Das Forschungs- und Outreach-Projekt erforscht in drei ethnografischen Feldforschungsprojekten auf Grundlage teilnehmender Beobachtungen, qualitativer Interviews und Online-Ethnografien am Beispiel Bonns, wie sich politische Regulierungen des öffentlichen Lebens auf alltagsweltliche Räume und Praktiken in der Stadt auswirken und wie sich urbane Identitätsentwürfe, Lebensweisen und Formen der Vergemeinschaftung in und nach der Pandemie verändern. In drei Teilprojekten untersucht das Projekt, wie sich urbane Räume der Nachbarschaft, der Jugendkultur und des Protests im Zuge der Pandemie transformieren und welche Praktiken nach der Krise Teil urbaner Alltagskultur werden.
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, die Ergebnisse in Kooperation mit dem Kulturamt und Stadtmuseum der Stadt Bonn sowie dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in science-to-public-Veranstaltungen als Beitrag zur zukünftigen Ausstellung des Stadtmuseums sowie auf den digitalen Plattformen des  LVR zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Es wird damit einen Beitrag dazu leisten, dass die alltagsweltlichen Folgen und Umgangsweisen mit der Corona-Pandemie wissenschaftlich erfasst und ins kulturelle Gedächtnis der Stadt Bonn transferiert werden.

Teilprojekt I: Nähe auf Abstand
Urbaner Alltag zwischen geregelter Distanz und sozialen Begegnungen

Projektleitung: Ruth Eggel M.A., M.A.
Projektbearbeitung: Michaela Ressing B.A.

Im Rahmen der Forschung werden der Aspekt des Social Distancin gs und damit einhergehende individuelle Aushandlungsprozesse bei sozialen Begegnungen betrachtet. Das Forschungsfeld ist der Stadtraum, mit öffentlichen und privaten Räumen, als Bestandteil der Alltagswelt der Bonner*innen. 

Im urbanen Raum finden alltägliche Situationen der sozialen Begegnung statt, denn der Stadtraum ist durch die physische Nähe von Menschen geprägt und kann deshalb auch als Begegnungsraum bezeichnet werden. Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens wie z.B. Abstandsregelungen oder Maskenpflicht wird ein physischer Abstand gefordert, der Anonymität im Stadtraum unterstützen kann.

Das Forschungsprojekt fragt daher: Wie wird das Wechselspiel von „Nähe auf Abstand“ im Stadtraum sichtbar? Welche Auswirkungen hat dies auf die Bonner*innen, auf den erlebten Raum, die Raumwahrnehmung, Praktiken und auf alltägliche Begegnungen sowie soziale Interaktionen? Gibt es im urbanen Raum in Zeiten der Krise ein Bedürfnis soziale Nähe herzustellen und wenn ja, welche alternativen Möglichkeiten und Wege der Vergemeinschaftung bzw. Erzeugung eines Gemeinschaftsgefühls (auf Abstand) werden gefunden und welche Räume werden dabei angeeignet?

Vor allem in Zeiten einer Krise sowie durch Kontaktbeschränkungen und Isolation kann ein größeres Bedürfnis nach sozialer Nähe entstehen. Durch die Corona-Pandemie kann soziale Nähe zu einem Infektionsrisiko werden, deshalb entstehen Konfliktsituationen, z.B. bei Angehörigen einer Risikogruppe. Im Endeffekt muss nun jede*r für sich selbst auch im privaten Raum aushandeln, auf welchem Weg das Bedürfnis nach (sozialer) Nähe erfüllt und gleichzeitig der notwendige Abstand, um sich selbst und andere vor einer Infektion zu schützen, eingehalten werden kann.

Daher wird außerdem gefragt: Wie wird der Konflikt von „Nähe auf Abstand“, insbesondere bei Angehörigen einer Risikogruppe, ausgehandelt und welche alternativen Möglichkeiten oder Räume werden gefunden bzw. angeeignet? In urbanen Nachbarschaftsräumen stellt sich zusätzlich die Frage, ob sich Praktiken der sozialen Nähe (auf Abstand) in Form von Interaktionen der Fürsorge und Unterstützung, bspw. für Angehörige einer Risikogruppe, beobachten lassen.

Teilprojekt II: Nachtleben in der Krise

Urbane Praktiken, Räume und Zeiten des Feierns in der Pandemie

Projektleitung: Victoria Huszka M.A.
Projektbearbeitung: Jana Brass B.A.

Auch in der Stadt als urbanem Vergnügungs-Zentrum, die das Forschungsfeld dieses Teilprojekts darstellt, verändern sich alltägliche Räume, Praktiken und auch Zeiten des Feierns. Das Versprechen von Urbanität umfasst nicht zuletzt auch individuelle Freiheiten des Genusses und Vergnügens. Im Alltag vieler Menschen spielen in diesem Zusammenhang öffentliche Räume eine zentrale Rolle als Möglichkeitsräume, Aufenthalts- und auch Rückzugsorte. Maßnahmen des Infektionsschutzes treffen diese am härtesten, indem sie Körper, Praktiken, Räume und Zeiten reglementieren und kontrollieren. Insbesondere die Innenstadt wird so zum Un-Möglichkeitsraum, Rückzugsorte verschwinden, Aufenthalts- werden zu bloßen Durchgangsorten. Das ritualisierte aus-dem-Alltag-Ausbrechen, das Feiern für viele Menschen bedeutet, verändert sich so auch in der Stadt Bonn. Räume, Praktiken und Zeiten des Feierns sind für viele Bonner*innen zu Gegenständen alltäglicher Aushandlungen geworden und nicht selten führt die Kollision von Bedürfnissen und Maßnahmen in diesem Zusammenhang zu Konflikten im verdichteten städtischen Raum.
Diese Transformationen urbaner Alltagskultur ereignen sich vor dem Hintergrund und im Zusammenhang mit vielschichtigen gesellschaftlichen Diskursen, die das Feiern in der Krise betreffen: “Corona-Parties” etwa waren im ersten Lockdown nicht selten Bestandteil reißerischer Schlagzeilen. Im Spätsommer und Herbst 2020 wurde vielfach über private Feiern als Treiber der “zweiten Welle” diskutiert – wogegen sich wiederum Stimmen erhoben, die die Vernachlässigung der Bedürfnisse insbesondere junger Menschen in der Pandemiebekämpfung anmahnten.
Die Fragen des Bonndemic-Projekts nach Transformationen urbaner Kulturen in Bonn in der Corona-Pandemie wurden in diesem Teilprojekt auf das Feiern als Teil städtischer Alltagskultur angewandt. Die übergeordnete Forschungsfrage lautet dabei: Wie werden in der Corona-Pandemie alltagsweltliche urbane Räume und Zeiten des Feierns in Bonn durch welche Praktiken (neu) konstituiert? Teilfragen der Forschung beziehen sich auf die Rolle von ästhetischem Erleben/ästhetischen Praktiken, sinnlich-körperlicher Wahrnehmung, Atmosphären, Emotionen, Ritualisierten Performanzen; auf das Verhandeln von Gemeinschaft; auf das Verhältnis von Feiern und Spiel; auf Raumbegriffe und -logiken unterschiedlicher Akteur*innen und dadurch entstehende Konflikte; auf die Rolle des räumlichen settings Stadt und das Konzept Urbanität in der Pandemie; auf Legitimationen und Abgrenzungen bestimmter Akteur*innen; auf Inszenierungen von Erleben, Atmosphären, Emotionen etc. und deren (insbesondere digitale) Repräsentation. Bezogen auf viele dieser Aspekte wird außerdem gefragt: Welchen Dynamiken unterlagen sie vor der Pandemie und wie ändern sich diese Dynamiken im Zusammenhang mit der Krise?

Teilprojekt III: Protestieren in der Pandemie

Zwischen Straße und sozialen Medien

Projektleitung: Valeska Flor PhD
Projektbearbeitung: Jasmin Sina B.A.

Durch die erlassenen Coronaschutzverordnungen kommt es je nach Infektionsgeschehen immer wieder zu Veränderungen unseres Alltags. Mit Verhaltenspflichten im öffentlichen Raum und städtischen Versammlungsverboten sind hier verstärkt Demonstrant*innen betroffen, die öffentliche Räume in Städten nutzen, um als kollektive Akteur*innen geteilte Werte, Ziele und Weltansichten zu präsentieren. Auch wird der Stadtraum in der Regel zur kulturellen und politischen Einflussnahme in der Gesellschaft genutzt. Die verordneten Einschränkungen fechten allgemeingültige Vorstellungen von Formen der öffentlichen Meinungsäußerung an. So werden Protestpraktiken, die als fester Bestandteil der gesellschaftlichen Aushandlung von Fragen des Gemeinwohls gelten, mit diesen neuen Herausforderungen konfrontiert. Wie gehen Demonstrant*innen also mit Veranstaltungsverboten, Abstandsgeboten und Hygienekonzepten um? Wie sieht Engagement und Protest unter den besonderen Bedingungen der Pandemie aus? Und vor allem, wo finden diese Aushandlungsprozesse statt?

Anhand der Klimabewegung in Bonn sollen die Dynamiken aus kulturanthropologischer Perspektive untersucht werden. Relevant sind dabei die Möglichkeitsräume, die Demonstrant*innen nutzen, sich aneignen oder (er)finden, um zu partizipieren. Denn die Straße als kultureller Aktionsraum wird nun verändert wahrgenommen und Demonstrant*innen setzen verstärkt auf soziale Medien und digitale Plattformen als Handlungsräume. Ins Zentrum dieser Forschung werden Visualisierungen gerückt, die als eine signifikante Ressource im Protest gelten und on- und offline sowohl instrumentelle als auch expressive Funktionen einnehmen. Insbesondere sind die Prozesse der Erstellung, Nutzung und Verbreitung solcher Visualisierungen von Bedeutung, die durch qualitative Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Social Media Ethnografien/Netnografien erhoben werden.

Artikel/Berichte

Jana Brass, Ruth Eggel, Valeska Flor, Victoria Huszka, Michaela Ressing, Jasmin Sina (2022): Pandemiebewältigung zwischen kreativ-schöpferischen Praktiken und erschöpften Möglichkeiten. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur 1/22, S. 6-11.

Jana Brass, Ruth Eggel, Valeska Flor, Victoria Huszka, Michaela Ressing, Jasmin Sina: (2021): Forschungsprojekt "Bonndemic" - Urbane Kulturen in der Pandemie. In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 1 (66), S. 430-441.

Broschüre:

Jana Brass, Ruth Eggel, Valeska Flor, Victoria Huska, Michaela Ressing, Jasmin Sina (Hg.): Bonndemic. Urbane Kulturen in und nach der Pandemie, Universität Bonn. PDF

 Blogbeiträge

Jana Brass „Feiern in der Pandemie“, online: https://rheinische-landeskunde.lvr.de/de/institut/institut_corona/feiern_in_der_pandemie/feier_in_der_pandemie_beitrag.html

Michaela Ressing „St. Martin light“, online: https://rheinische-landeskunde.lvr.de/de/institut/institut_corona/st_martin_light/detailseite_14.html

Jasmin Sina „Das digitale Defizit“, online: https://rheinische-landeskunde.lvr.de/de/institut/institut_corona/klimaproteste_beitrag/detailseite_14.html

Jasmin Sina „Ehrensache Klima: Wir protestieren (auch) in der Pandemie“, online: https://alltagswelten-blog.de/2021/05/18/ehrensache-klima-wir-protestieren-auch-in-der-pandemie/

Ausstellung:

Posterausstellung & Kurzvorträge im Stadtraum ab 25.9.2021

Abschlusspräsentation:

Jana Brass, Ruth Eggel, Valeska Flor, Victoria Huszka, Michaela Ressing, Jasmin Sina (2021): Stadtgesellschaft in und nach der Pandemie. (Öffentliche Ergebnispräsentation Haus der Bildung, Bonn)

Vorträge:

Ruth Eggel, Valeska Flor  und Victoria Huszka: (Gem)Einsam durch die Pandemie? Transformationen urbanen Lebens in Bonn. Vortragsreihe „Herausgefordertes Leben: Seuchen bei Menschen, Tieren, Pflanzen“, Europäische Ethnologie Würzburg (02.06.2022).

Ruth Eggel, Valeska Flor  und Victoria Huszka: Pandemische Stadt. Zeit-räumliche Transformationen von urbanen Kulturen in und nach der Covid-19-Krise. Panel Vorläufig!? Pandemische Momentaufnahmen einer zukünftigen Gegenwart. Zeit. Zur Temporalität von Kultur. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) (05.04.2022)

Jana Brass, Ruth Eggel, Valeska Flor, Victoria Huszka, Michaela Ressing, Jasmin Sina (2020): Urbane Kulturen in und nach der Pandemie. Die Veränderungen des Alltags am Beispiel der Stadt Bonn. (Dies Academicus, Universität Bonn)

Jana Brass, Ruth Eggel, Valeska Flor, Victoria Huszka, Michaela Ressing, Jasmin Sina (2020): „Bonndemic“ – Urbane Kulturen in der Pandemie. (Vortrag im Rahmen der Vorlesung: Post- | Endo- | Peri-Pandemische Räume, 27.10.2020, Universität Zürich).


Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

Participatory Development of Rural Regions. Negotiating the EU-LEADER Program in Everyday Culture

Duration: 2017 - 2021

Porject leader: Prof. Dr. Ove Sutter, Project employees: Oliver Müller, Sina Wohlgemuth

Funding: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) / German Research Foundation

Despite increasing processes of urbanization, a large part of the European Union’s population still lives in rural areas. Subject to pressure, these areas are defined as problematic in EU development programmes regarding issues of demographic change, ecological sustainability, social cohesion, or economic growth. EU rural development agendas such as LEADER aim to address these deficits by calling upon local actors to develop rural areas’ endogenous resources, with the aim of enhanced economic competitiveness and a diversification of regional (socio-cultural) economies. In this process, the everyday world becomes an object of regional planning in a twofold manner: 1) The participatory “community-led local development”-approach of LEADER aims to mobilize residents by requesting them to get involved with the drafting and implementation of regional development projects. 2) LEADER policy measures aim to change aspects of everyday life by trying to foster civic engagement, strengthen regional identity and to develop regional networks. From the perspective of Cultural Anthropology, the project analyzes how the LEADER development programme is implemented by local actors and in which ways it influences the everyday life of the population in rural areas.

The study works with two main hypotheses: 1) The effects and functional principles of LEADER can only be understood if the analysis of institutional frameworks and policy-discourses is supplemented by an analysis of the implementation process and the impacts on the everyday life of local populations. 2) The implementation of LEADER is shaped by processes of appropriation and translation of the development program in everyday culture, which can run counter to the goals of the programme. Central questions of the project are how inhabitants participate in the implementation of LEADER-projects, how they translate development measures into their everyday world and which effects these translations can have on everyday life practices, points of views, perceptions as well as cultural expressions.

Two comparative ethnographic studies, building on multiple qualitative research methods, form the empirical basis of the project. They analyze local projects in two central policy areas of EU rural development: ecological sustainability on the one and demographic change on the other hand. The studies are carried out in three neighboring LEADER-regions within the same administrative district, so as to ensure comparability of the research findings.

The aim is to strengthen a perspective, which integrates the implementation and negotiation of development programmes in the culture of everyday life into the analysis of policy. Further, the project aims to contribute to socio-political debates on rural areas and on the democratic potentials of participatory forms of governance in processes of Europeanization.

Keywords

EU development programmes, rural areas, community-led, ecological sustainability, demographic change in rural areas, governance, policy analysis, regionalization, regional identity, participation

Events

Closing conference of the DFG-project “The Participative Village. Governing Rural Everyday-worlds in Times of the New Rural Paradigm”, 8-10 October 2020, Bonn University (virtual conference). 

Panel "Entangled Countryside - Tracking political negotiations and transformations of the rural" during the SIEF-Conference, 14-17 April 2019, Santiago de Compostela.

Mid-term workshop of the DFG-project: "Ländliche Alltagskulturen regieren. Perspektiven der Kulturanalyse politischer Prozesse in ländlichen Regionen", 21/22 June 2018, Bonn.

Wohlgemuth, Sina (2021): Demographic change – Future practices in rural regions. In: Cultural Analysis. (angenommen für peer-review)

Wohlgemuth, Sina / Müller, Oliver (2021): ‚Partizipation’ als rituelle Performance – kulturanthropologische Perspektiven auf einen allumfänglichen Begriff. In: Sommer, Jörg (Hg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung. Berlin: Berlin Institut für Partizipation. (im Erscheinen)

Oliver Müller (2021): Making Landscapes of (Be)longing. Territorialization in the Context of the EU Development Program LEADER in North Rhine-Westphalia. In: European Countryside. (accepted peer-reviewed)

Oliver Müller (2021): Der Driesch – Die (Re)Konstruktion einer historischen Kulturlandschaft. Territoralisierungspraktiken im Kontext des LEADER-Programms. In: Michaela Fenske / Arnika Peselmann / Daniel Best (eds.): Ländliches vielfach! Leben und Wirtschaften in erweiterten sozialen Entitäten. Blaufelden: Königshausen & Neumann, pp. 195-216. 

Oliver Müller (2020): Die Herstellung ruraler Naturen als Materialisierung des Dörflichen. In: Manuel Trummer / Anja Decker (eds.): Das Ländliche als kulturelle Kategorie. Aktuelle kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Stadt-Land-Beziehungen. Bielefeld: Transcript, pp. 45-60. DOI: 10.14361/9783839449905-003.

Sina Wohlgemuth (2020): Zukunftsagency – wie Bewohner*innen ländlicher Regionen im Rahmen des LEADER-Programms der EU den Zugang zur Zukunftsgestaltung aushandeln. In: Hänel et al (eds.): Planen – Hoffen – Fürchten. Zur Gegenwart der Zukunft im Alltag. Münster: Waxmann, pp. 79-94.

Oliver Müller / Ove Sutter / Sina Wohlgemuth (2020): Learning to LEADER. Ritualised Performances of 'Participation' in Local Arenas of Participatory Rural Governance. In: Sociologia Ruralis 60 (1), pp. 222-242. DOI: 10.1111/soru.12287. (peer reviewed)

Oliver Müller / Ove Sutter / Sina Wohlgemuth (2019): Translating the Bottom-up Frame. Everyday Negotiations of the European Union’s Rural Development Programme LEADER. In: Anthropological Journal of European Cultures 28 (2), pp. 45-65. DOI: 10.3167/ajec.2019.280204. (peer reviewed)

Ove Sutter (2018): Symbolische Produktionen regionaler Identität in Lokalen Entwicklungsstrategien ländlicher Räume. In: Katrin Bauer / Andrea Graf (eds.): Erfinden | Empfinden | Auffinden. Das Rheinland oder die (Re-)Konstruktionen des Regionalen in globalisierten Alltagen. Münster: Waxmann, pp. 111-126.

Stefan Groth / Ove Sutter (2016): Kulturelle Repräsentationen von „Region“ in der politisch-ökonomischen Entwicklung ländlicher Räume. In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde (61), pp. 225-245.

"Participative development of rural regions – Lessons from three LEADER regions in North Rhine-Westphalia”. Presentation in the context of the closing conference “The Participative Village. Governing Rural Everyday Worlds in Times of the New Rural Paradigm” of the DFG-project “Participative development of rural region”, 08-10 October 2020, Bonn University (virtual conference).

"From matters of fact to matters of concern. Conserving Biodiversity in landscapes of (be)longing". Presentation in the context of the 16th EASA Biennial Conference "New anthropological horizons in Europe and beyond", 20-24 July 2020, Lissabon (virtual conference).

"Demographic change - Imagining and creating future scenarios of community support". Presentation in the context of the 16th EASA Biennial Conference "New anthropological horizons in Europe and beyond", 20.-24. July 2020, Lissabon (virtual conference).

"Flourishing Landscapes: Performing rural sensescapes in the context of the EU's development prgram LEADER". Presentation in the context of the 7th SIAA conference "La città. Antropologia applicata ai territori", 12-14 December 2019, Ferrara.

"Entangled Countryside – Tracking political negotiations and transformations of the rural". Panel in the context of the SIEF-conference 2019, 14-17 April 2019, Santiago de Compostela.

"Participative development of rural regions. Everyday cultural negotiations of the European Union's LEADER program". Presentation in the context of the SIEF-conference 2019, 14-17 April 2019, Santiago de Compostela.

"Der Driesch – Die Lebensgrundlage einer ländlichen Gemeinde?" Presentation in the context of the convention "Ländliches vielfach! Leben und Wirtschaften in erweiteren sozialen Entitäten", 04.-06. April 2019, Department of European Ethnology, Würzburg University.

"Zukunftsagency – Wie Menschen im Rahmen eines EU-Regionalentwicklungsprogramms den Zugang zur Zukunftsgestaltung aushandeln". Presentation in the context of the dgv university conference “Planen. Hoffen. Fürchten. Zur Gegenwart der Zukunft im Alltag", 20-22 September 2018, Bonn University.

"Die Herstellung ruraler Naturen als Materialisierung des Ländlichen?" Presentation in the context of the dgv commission meeting "Stadt, Land - Schluss?" 13-15 September 2018, Department of Comparative European Ethnology, Regensburg University.

"Zwischen Bank und Projektskizze. Wie BewohnerInnen die Regierungstechnologie 'Partizipation' in einem Dorf perfomen". Presentation in the context of the dgv commission meeting "Stadt, Land - Schluss?", 13-15 September 2018, Department of Comparative European Ethnology, Regensburg University.

"Partizipative Entwicklung ländlicher Regionen. Zwischenergebnisse eines Forschungsprojekts". Presentation in the context of the dgv commission meeting "Stadt, Land - Schluss?“, Department of Comparative European Ethnology, 13-15 September 2018, Regensburg University.

"'Einfach mal wachsen lassen' Die Herstellung ruraler Naturen als umstrittendes Feld der Be-Deutung von Natur". Presentation in the context of the mid-term workshop "Ländliche Alltagskulturen regieren. Perspektiven der Kulturanalyse politischer Prozesse in ländlichen Regionen" at the Department of Cultural Anthropology, 21-22 June 2018, Bonn University.

"'Wir müssen jetzt handeln!' Zukunftspraktiken im Rahmen des LEADER-Programms der EU". Presentation in the context of the mid-term workshop "Ländliche Alltagskulturen regieren. Perspektiven der Kulturanalyse politischer Prozesse in ländlichen Regionen", 21-22 June 2018, Department of Cultural Anthropology, Bonn University.

"Partizipative Entwicklung ländlicher Regionen“. Presentation in the context of the mid-term workshop "Ländliche Alltagskulturen regieren. Perspektiven der Kulturanalyse politischer Prozesse in ländlichen Regionen" at the Department of Cultural Anthropology, 21-22 June 2018, Bonn University.

"Partizipative Regionalentwicklung – auf Feldforschung". Project presentation in the context of the 11th science night, 17-18 May 2018, Bonn University.

"Zurück aufs Land. Partizipative Entwicklung ländlicher Regionen". Presentation in the context of the workshop "Land / Stadt als räumliche Ordnungen und Kategorien" at the Department of Social Anthropology and Cultural Studies, 17-18 May 2018, Zurich University.

"Participatory development of rural regions. Ethnographic access to the European Union's LEADER programme". Presentation at the workshop "Urban-Rural Research in Cultural Studies in Discussion" of the Network for Urban Research in Cultural Studies, 22-23 February 2018, University of Vienna.

"Following the bottom-up. Unboxing the regional development program LEADER". Presentation at the conference "Construct – Analyze – Design. Rural spaces between theory, empiricism and practice", 22 January 2018, Geographical Institute of the University of Kiel.

Poster sessions
“Participative development of rural regions. Everyday cultural negotiations of the EU LEADER programme.” Poster presented at the European Rural Geography Conference, "New rural geographies in Europe: actors, processes, policies", 14-17 June 2017, Johann Heinrich von Thünen Institut, Braunschweig.

 

Mentions in the press
Forsch 3/2018: Hilfe zur Selbsthilfe im ländlichen Raum (Johannes Seiler), pp. 20-21.


The Cultural Politics of Voluntary Aid for Refugees

Duration: 2015–2020

Project leader: Prof. Dr. Ove Sutter

Funding:

Cooperations:

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© Abteilung Empirische Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie

The research project examines the civic engagement for refugees linked to the migration movements in the year 2015. During the so-called "summer of migration", when the European border regime was eroded by the pressure of migratory movements, not only hundreds of thousands of people fled to Europe and Germany, but also a large number of volunteers showed solidarity with and provided humanitarian aid for refugees.

The research project starts from the hypothesis that the civic engagement for refugees points to a changed form of civil society practices. These range from humanitarian aid to political engagement, partly linked to forms of political activism in social movements. This commitment arises in a sometimes conflictual process between regulative forms of state administration on the one hand and civil society participation and self-organisation on the other.

The project examines cultural practices, representations and materializations of civic engagement for refugees. It draws on on participant observation, qualitative interviews with different participants and discourse analysis of governmental-administrative documents as well as social media and print media.

The research setting of the study is a medium-sized German town. In September 2015 the travel of more than a hundred refugees on their way to neighbouring countries came to a sudden halt, when the local public transport system was interrupted by authorities. Within hours, a similarly large number of helpers gathered at the station to provide the refugees with food and clothing. In the following weeks, a self-organized network of volunteers set up a comprehensive humanitarian aid infrastructure and received donations from the local community and local entrepreneurs. Co-operating with the local public authorities and according to estimates given by them, the volunteers provided tens of thousands of refugees with food, clothing, information and places to sleep. In doing so, they converted the railway station into a space of humanitarian aid and, thereby, into a “space of encounter”. Eventually, the civic activism of some volunteers involved extended beyond immediate aid activities carried out at the station, when they also took part in political debates and other activities on issues such as migration policy or right-wing extremism.

The aim of the research project is to contribute to the understanding of these contemporary forms and functions of civil society political engagement.

Ove Sutter (2020):  Between prefigurative politics and collaborative governance. Vernacular humanitarianism in the migration movements of 2015. In: Ethnologia Europaea. Journal of European Ethnology Vol. 50, Issue 2 (peer reviewed).

Ove Sutter (2019): Präfigurative Politiken und kulturelle Figurierungen des Helfens. Konstellationen zivilgesellschaftlicher Willkommenskultur in den Migrationsbewegungen von 2015. In: Reinhard Johler/Jan Lange (eds.): Fluchtreflexionen. Perspektiven der Migrationsforschung auf gesellschaftliche Aushandlungen, pp. 299–318.

Ove Sutter (2019): Gebastelte Versorgung – Improvisation und Bricolage als Handlungsmodus zivilgesellschaftlicher Flüchtlingshilfe. In: Karl Braun/Claus-Marco Dieterich/ Christian Schönholz (Hg.): Wirtschaften. Kulturwissenschaftliche Perspektiven. Marburg 2019, S. 369–277.

Ove Sutter (2019): Narratives of "Welcome Culture". The Cultural Politics of Voluntary Aid for Refugees. In: Narrative Culture: Vol. 6, Iss. 1 , Article 3. (peer reviewed).
 
Ove Sutter (2018): Lokale Formierungen des Alltagsverstands in der „Willkommenskultur“. In: Johanna Rolshoven/ Ingo Schneider (eds.): Dimensionen des Politischen. Ansprüche und herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft. Berlin 2018 , pp. 165–180.
 
Ove Sutter (2018): “Welcome!” – Emotional Politics and Voluntary Work with Refugees. In: Journal for European Ethnology and Cultural Analysis (JEECA) 2 (2017) 1, pp. 5–25 (= English Version of Sutter (2017): "Welcome!" Emotionale Politiken) (peer reviewed).

Ove Sutter (2017): „Welcome!“ Emotionale Politiken des zivilgesellschaftlichen Engagements für Flüchtende. In: Zeitschrift für Volkskunde 113 (2017) 1, pp. 3–23 (peer reviewed).

Ove Sutter/ Eva Youkhana (eds.) (2017): Perspectives on the European Border Regime: Mobilization, Contestation, and the Role of Civil Society (= Social Inclusion, Volume 5, Issue 3) (Peer reviewed).


Post-Doc Projects

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© Valeska Flor

How to train climate active/conscious citizens. A Study of Climate Leadership and Agency

Duration: since 2018

Project leader: Dr. Valeska Flor

Climate change has a lasting impact on all social, cultural, economic and political areas of our society. However, society lives in a sharp and growing separation between climate science/climatology and everyday life. Above all, the question of the causes, the course and the everyday options for action are in conflict with each other. The global nature, the historical logic and the projected climate development -  far into the future - are socio-cultural aspects which are on the one hand conveyed by abstract scientific findings. But on the other hand they are often far removed from everyday experience and knowledge. However, large parts of the sciences, the media and politics nevertheless advocate the fact that human activities for climate change. Moreover, it is extremely likely that mankind is the dominant cause of global warming. Large sections of society share this view and believe that measures must be taken to mitigate climate change despite future uncertainties about precise climate changes. Committed climate protection is therefore considered necessary to implement this plan. In addition to governmental and non-governmental organizations, initiatives, associations and other organizations, such as Fridays for Future or Climate Leadership Programmes, support the „activation“ of climate actors by encouraging locals to share or initiate climate protection projects.

The research project examines from a cultural anthropological perspective how governmental and non-governmental organizations as well as initiatives, associations and programs produce climate knowledge together with the experts, transfer this knowledge and how local actors shape their everyday lives along the lines of this knowledge.

Doctorate projects

Embodying Gaming

Bei hybriden Gaming Events treffen sich hundertausende Menschen um digitales Spielen in verkörperten Formen zu feiern. Wie wird die online & offline Binarität aufgelöst und Welten "In-Between" (f)aktualisiert?

Duration: since 1/2018
Project leader: Ruth Dorothea Eggel


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© Ruth Dorothea Eggel

Gaming Events wie die Gamescom oder die Dreamhack zählen jährlich hunderttausende Besucher_innen (und mehrere Millionen Menschen die das Geschehen über Live-Streams verfolgen) und haben sich von Nischen- zu Massenevents entwickelt. Gamification, Eventisierung und Kommodifizierung treffen in zeitspezifischer Weise aufeinander. Mit einem kulturanalytischen ethnographischen Zugang erforscht die Autorin die Kulturpraxis dieser Computerspielevents.

Im Zentrum stehen Fragen nach "Embodiments", also Verkörperungen und Materialisationen digitaler Spielkultur. Es sind technosoziale Lebenswelten in denen die Verschränkungen digitaler Computerspielkultur und lokal-situierter Praktiken zelebriert werden. Neben Alltagspraktiken die auf einen ästhetischen Kapitalismus verweisen stechen insbesondere Körper, sowohl als Körper der Masse, als auch als individuell und oft in Szene gesetzte Körper von Akteur*innen, besonders ins Auge. Damit sehe ich in Gaming Events die Verdichtung einer Reihe von zeitgenössischen Dynamiken rund um Vergnügen, Kommodifizierung, Körper und Konsum.


Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Victoria Huszka

#ruhrgebiet: Alltagsweltliche Aushandlungen einer Region im sozioökonomischen Wandel

Welche Bilder machen (sich) Menschen von der Region Ruhrgebiet nach dem Strukturwandel? Das Projekt nähert sich der Beantwortung dieser Frage über Instagram-Visualisierungen und analysiert hiervon ausgehend die alltagsweltliche Produktion regionaler imaginaries.

Duration: since 10/2018

Project leader: Dr. Victoria Huszka

In my dissertation project, I am working on Instagram-related practices in the German Ruhr. I am investigating the meaning of social media usage for the construction and negotiation of regional imaginaries (Bob Jessop) in a post-industrial region through interviews and participant observation.


Between political activism and everyday practice: prefigurations of queer solidary-caring coexistence

Duration: since 04/2022

Project leader: Sascha Sistenich

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© Sascha Sistenich

Between political activism and everyday practice: prefigurations of queer solidary-caring coexistence

Queer people often live alone at an early age and are less likely to have children than heteronormative couples, as kinship, relationship models and other meaningful bonds are often constructed contrary to social norms (Moreira 2016; Roseneil 2004; Roseneil and Budgeon 2004). State regulations are geared towards ideas of the hetero-cis-endo-normative bio-family, making it more difficult to provide for old age and health care (Hines and Santos 2018; Moreira 2018; Nay 2019). Legal and equality policy successes are often characterized by an adaptation to hetero-cis-normative structures and a return to the private sphere, but this creates further trends towards precarization (Laufenberg 2012; Nay 2019; Weibel 2021).


In the everyday worlds of queer people, this creates a special significance for practices of (self-)care (cf. Binder and Hess 2018), as these enable solidarity-based forms of action and queer lifestyles in the context of a "good life" (Fisher and Tronto 1990, p. 40). With the concept of thinking with care, Maria Puig de la Bellacasa expresses that we are in constant care relationships with something or someone and thus creates the basis for thinking with care in solidarity, which counteracts marginalization (La Bellacasa 2017, p. 71).
Jeffrey Weeks, Brian Heaphy and Catherine Donovan argue that "through interactions in the social worlds they inhabit, non-heterosexuals shape new ways of understanding their relationships and acquire the new skills necessary to affirm the validity of different ways of life" (Weeks et al. 2001, p. 25). Queer lifestyles can thus be seen as part of a social movement that strives to question and transform existing social norms and ideas.

The dissertation project aims to show how ideas of a caring and solidary coexistence are prefigured in queer everyday worlds. The activist, collaborative research uses participant observation and narrative interviews based on guiding questions to examine the interweaving of practices of queer (self-)care in solidary relationship networks, including at CSDs & Prides, in queer feminist collectives and cafés, in shared flats and in friend and partner relationships. Thus, the question of how and which prefigurative practices and processes of collective queer solidarities emerge in the nexus of vulnerability, resistance and care in order to enable a solidary coexistence and cohabitation in the world is explored.


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© Sarah Spasiano

Kooperation und Verweigerung

Duration: since 07/2022

Project leader: Sarah Spasiano

Der Weg über das zentrale Mittelmeer nach Europa gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Immer wieder ertrinken dabei Menschen. Seit dem Jahr 2014 sind zivile Seenotrettungsorganisationen im zentralen Mittelmeer aktiv, um dies zu verhindern und die staatlichen Seenotrettungsstrukturen zu ergänzen. Allerdings wird ihre Arbeit immer wieder durch neue policies eingeschränkt, behindert und kriminalisiert.

Die Dissertation beschäftigt sich damit, auf welche Art verschiedene Akteure an der (zivilen) Seenotrettung beteiligt sind und zusammenarbeiten. Besonders frage ich danach, wie sich die Kooperationen oder die Verweigerung von Kooperation zwischen zivilen und staatlichen Akteuren auf das Sterben bzw. das Sterben-Lassen von Flüchtenden im Mittelmeer auswirken. Die Arbeit schließt an Forschungen aus der kritischen Migrationsforschung und den border studies an. Das qualitative Forschungsdesign umfasst eine ethnologische Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung und Interviews mit Vertreter*innen von Seenotrettungsorganisationen und staatlichen Stellen.

Die Promotion ist Teil des Projekts „Zivile Seenotrettung als Kristallisationspunkt des Streits um Demokratie (ZivDem)“ und steht in engem Austausch mit weiteren Arbeiten im Projekt, das an der Schnittstelle von Fluchtforschung und Demokratietheorie die Praxis der und den europäischen Diskurs um die (zivile) Seenotrettung im Mittelmeer in den analytischen Fokus nimmt.

Teaching research projects

Students publish their research results in one-year teaching research projects. Students carry out a guided research project on annually changing topics. The results of the projects are made accessible in the form of exhibitions, book or blog publications, public presentations and interventions.

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