Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Originalsammlung

Die Originalsammlung des Akademischen Kunstmuseums

Im Jahr 1819 wurde die Münzsammlung des Kanonikus Franz Pick (1750–1819) erworben, die einen wichtigen Grundstock für die Sammlung antiker Originale im Akademischen Kunstmuseum bildete. Seit Reinhard Kekulé von Stradonitz, 1870 zum Direktor berufen, und besonders unter Georg Loeschcke, Direktor von 1889 bis 1912, wurden Originalwerke aus dem Mittelmeerraum in größerem Umfang gesammelt. Dabei grenzte man sich inhaltlich bewusst von der Sammlung lokaler Funde im ‚Provinzialmuseum Bonn‘ ab (heute LVR-LandesMuseum Bonn). Die umfangreichen und vielseitigen Bestände des Akademischen Kunstmuseums dienen seit ihren Anfängen in erster Linie der Lehre und Forschung, besonders in den Fächern der Philosophischen Fakultät, vorrangig der Archäologie, der Kunstgeschichte, der Philologie und der alten Geschichte. Doch von Beginn an war es auch ein wichtiges Anliegen, der Bevölkerung das Museum zugänglich zu machen, um jedem Interessiertem das Kennenlernen und die Auseinandersetzung mit der antiken Kunst und Kultur zu ermöglichen.

Die heute viele tausende Werke umfassende Originalsammlung beinhaltet wie die Abguss-Sammlung vorrangig Objekte der griechischen, römischen und etruskischen Kultur. Die Zeitspanne reicht vom 3. Jahrtausend v. Chr. (prähistorische Mittelmeerkulturen) bis in das 6./7. Jahrhundert n. Chr. (Spätantike). Die Dauerausstellung ist im Wesentlichen nach Materialgruppen aufgebaut. 

Steinwerke
© Jutta Schubert
Vasensammlung
© Jutta Schubert

Den Beginn macht die Keramiksammlung mit Tongefäßen unterschiedlicher Kunstlandschaften. In der Archäologie ist Keramik eine der wichtigsten Fundgattungen. In der Antike mit hoher Temperatur gebrannt, überdauern diese Werke die Zeit gut. Keramik wurde in vielen Bereichen des antiken Lebens verwendet und findet sich in Siedlungen, Heiligtümern und Gräbern. Durch die Veränderung der Herstellungstechniken, Gefäßformen und Verzierungsarten über die Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg und auf der Basis von Unterschieden und Varianten zwischen den und innerhalb der verschiedenen Kunstlandschaften können Tongefäße und -scherben gut datiert und hinsichtlich ihrer Herkunft bestimmt werden. In Kombination mit der Kenntnis über die Fundorte lassen sich auch Rückschlüsse über antike Handelsbeziehungen gewinnen. Beispielsweise wurden nicht wenige der gut erhaltenen griechischen Tongefäße nicht in Griechenland gefunden, sondern in etruskischen Gräbern in Mittelitalien. Die Etrusker bezogen die kunstvollen griechischen Werke und nutzten sie sogar als Inspiration für das eigene Kunsthandwerk. Ebenso interessant sind die vielen bildlichen Darstellungen, die Auskunft über Alltag, Kult, Götter- und Sagenwelt geben.

Es folgen im Museum vielfältige, wiederum nach Kunstlandschaften sortierte Terrakottafiguren und Tonreliefs, Fragmente römischer Wandmalereien, eine Auswahl antiker Gläser und in einem eigenen Raum Marmor- und Kalksteinwerke. Darunter finden sich etwa die Porträts der ptolemäischen Königin Arsinoë II. und der römischen Kaiserin Livia sowie Überreste von Grabmalen, Weihgeschenken oder kunstvoller Villenausstattung. Zum Abschluss werden in einem verdunkelten und klimatisierten Raum die Metallobjekte und Werke aus organischen Materialien präsentiert. Wie zu sehen ist, wurde Metall in der Antike für zahlreiche Arten von Gegenständen verwendet, von Werkzeugen und Gefäßen über Waffen und Rüstungen bis hin zu Schmuckgegenständen und Münzen. Die Bonner Münzsammlung, die seit 1819 besteht, wird unter anderem durch Mitwirkung des Fördervereins des Museums gepflegt und bietet ein breites Spektrum an griechischen und römischen Exemplaren. Im Museum ist eine Auswahl ausgestellt. Der gesamte Bestand kann in der online zugänglichen Münzdatenbank erschlossen werden. Damit Werke aus organischen Materialien (Textilien, Holz…) mehrere tausende Jahre überdauern können, sind besondere äußere Bedingungen nötig. Diese finden sich etwa im warmen, trockenen Ägypten, woher nicht nur der ‚Bonner Holzsarkophag‘, sondern auch das berühmte ‚Bonner Mumienporträt‘ stammt. Das Akademische Kunstmuseum bietet den Besucher*innen somit eine große Vielfalt an Kunstwerken und Aspekten.

Holzsarkophag
© Jutta Schubert
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