Die Heinrichsbastion
Beim Spaziergang durch die Bonner Innenstadt führen viele Wege über den Friedenplatz oder an der heutigen Budapester Straße entlang am Sparkassengebäude vorbei. Dass jenes Areal auf den Strukturen einer frühneuzeitlichen Bastion aus dem 17. Jh. liegt, mag manche/n überraschen.
Begibt man sich auf den Spielplatz südlich des Sparkassengebäudes und wirft einen Blick jenseits des westlich gelegenen Geländers, fällt der vertiefte Florentiusgraben auf. In der frühen Neuzeit war er der Heinrichsbastion vorgelagert, heute folgt ihm der moderne Straßenverlauf. Steigt man die Treppe an der Brücke auf der Budapester Straße zum Florentiusgraben hinunter, kann man die erhaltenen Reste der Bastion besichtigen. Sie wurde nach dem Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern benannt und zwischen 1658 und 1664 n. Chr. im Rahmen der Erweiterung der Bonner Stadtbefestigung als Ergänzung zur mittelalterlichen Stadtmauer errichtet. Dem Bau des Sparkassengebäudes vorgreifende archäologische Untersuchungen ermöglichten 2011 eine detaillierte Rekonstruktion der Heinrichsbastion.
Für ein besseres Verständnis des Gesamtbilds einer Bastion lohnt sich ein kleiner Spaziergang über den Bertha-von-Suttner-Platz hinunter zum Annagraben. Dort sind umfangreiche Reste der Bastion Sterntor/St.Maria zu sehen, die ebenfalls im 17. Jh. errichtet wurde. Der Abriss der Justizvollzugsanstalt Bonn 1996 ermöglichte eine archäologische Untersuchung, bei der ein detailliertes Bild der Bastion gewonnen und Reste einer römischen Töpferei aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. entdeckt wurden.
Die Heinrichsbastion zählt zu den zahlreichen im Bonner Stadtbild versteckten Orten der frühneuzeitlichen Befestigung.
Mit freundlicher Genehmigung der Architectura Virtualis GmbH. Herzlichen Dank an Dr.-Ing. Marc Grellert (Geschäftsführer) und Yvonne Machleid (Assistenz der Geschäftsleitung).
Mit freundlicher Genehmigung von R. Wirtz, Die römische Töpferei Bastion Sterntor/St. Maria in Bonn. Vergleichende Studie zu Töpferöfen für Gebrauchskeramik. Dissertation an der Universität Köln (Köln 1998).
