Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Apotropäische Bauopfer

In der Sonderausstellung „Magie – Das Schicksal zwingen” im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) wurden verschiedene Bauopfer gezeigt.

Tier- und Bauopfer sind ein Phänomen, das bereits seit dem Neolithikum als Phänomen aus archäologischen Kontexten bekannt ist, aber beispielsweise auch im Mittelalter und der Neuzeit häufig auftritt.
Decken, Böden und Wände sowie der Raum unter Türschwellen alter Gebäude stellen dabei ‚typische‘ Orte dar, an denen Deponierungen vorgenommen wurden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Gebäude als profaner (weltlicher) oder sakraler (geweihter, heiliger) Raum genutzt werden.

Bei den Deponierungen handelt es sich häufig um Tiere wie Katzen, Hunde oder Kröten, die tot und in manchen Fällen wohl auch lebendig eingemauert wurden.
Menschenopfer sind sehr ungewöhnlich, der Gedanke spiegelt sich möglicherweise in deponierten Sargmodellen mit Puppen (‚Ersatzopfer‘).
Welche Gegenstände deponiert wurden, ist sehr vielseitig. Auch Eier, Gefäße mit Nahrungsmitteln, Werkzeuge oder Reliquiare fallen in diese Kategorie.

Das Beispiel aus der Schlosskapelle Mansfeld zeigt, dass selbst Schuhe als (mögliche) Bauopfer fungieren können. Vermutlich wurde der Schuh bei der Restaurierung im Jahr 1888 n. Chr. in einer Nische hinter dem Tabernakel deponiert.

Das Deponieren von Bauopfern wird unter anderem als apotropäische Handlung interpretiert – Vorkehrungen, die zum Schutz und um Unheil abzuwehren, getroffen wurden.

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© Melina Nickel, Museum für Vorgeschichte Halle/Saale
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