Universität Bonn

Institut für Archäologie und Kulturanthropologie

Vorträge und Veranstaltungen

Archäologie auf Bornholm
14.03.2024 ab 18:15 Uhr

Herr Dr. Jens Berthold (Bornholms Museum Rønne) hält am 14.03.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Von Sonnensteinen, Schiffsbildern und Goldtrollen – Archäologie auf Bornholm". Die dänische Insel Bornholm ist bekannt für ihren Reichtum an archäologischen Denkmälern und Funden. Bei Fahrten über die Ostsee war sie oft Zwischenstation, und daher weniger abseits als zentral gelegen. Ein Überblick von den Steinzeiten bis ins Mittelalter und aktuelle Untersuchungen stehen im Mittelpunkt des Vortrages. Einen der Schwerpunkte bilden dabei die neuesten Erkenntnisse zu reichen Edelmetallfunden der Völkerwanderungs- bis Wikingerzeit – auch mit manchen Bezügen ins Rheinland.

Zeugnisse der Antike?
16.05.2024 ab 18:15 Uhr

Frau Dr. Simone Michel-von Dungern hält am 16.05.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Zeugnisse der Antike? Zur Problematik der Kategorisierung Magischer Gemmen". Als „Magische Gemmen“ bezeichnet man (positiv) geschnittene Halbedelsteine, die feststehenden Kombinationen aus Bild-Motiv, Inschrift und/oder Zeichen sowie Steinmaterial bzw. -farbe folgen und eng mit dem antiken Amulett- und Zauberwesen korrespondieren. Als schützende Amulette oder heilbringende Talismane begleiteten sie ihre Träger. Insbesondere im 2. und 3. Jh. n. Chr. verbreitet, gelten die geschnittenen Steine als Zeugnisse des antiken Volksglaubens. Wie zeitgenössische Imitationen und Neuschöpfungen belegen, faszinierten sie auch Sammler und Gelehrte späterer Epochen. Der Vortrag stellt mit Einblicken in die Forschungs- und Sammlungsgeschichte neuzeitliche Beispiele vor, entlarvt ein angeblich antikes Exemplar als Produkt des 18. Jahrhunderts und unterstreicht so die Dringlichkeit der Kategorisierung Magischer Gemmen.

Terror, Mord und Versklavung - eine typisch römische Belagerung?
11.04.2024 ab 18:15 Uhr

Herr Prof. Dr. Oliver Stoll (Universität Passau) hält am 11.04.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Terror, Mord und Versklavung – eine typisch römische Belagerung? Die Eroberung der nordgaliläischen Siedlung Jotapata 67 n. Chr. bei Flavius Josephus". Im Bellum ludaicum bietet Flavius Josephus eine einzigartige Schilderung des Jüdischen Krieges (66-74 n. Chr.). Während der Revolte verteidigte er als Kommandeur erfolglos die Stadt Jotapata (Juni/Juli 67 n. Chr.) gegen Vespasian und Titus. Er schildert in seinem zwischen 75 und 79 n. Chr. entstandenen Werk viele Belagerungen, die mit systematischem Terror, Mord und Versklavung einhergingen – die älteste Form des totalen Krieges! Die detailreich geschilderte Eroberung von Jotapata wird häufig als typische römische Belagerung charakterisiert, aber war sie das wirklich? Was verraten die literarische Darstellung des Augenzeugen, Historikers und Kommandeurs einerseits und der archäologische Befund andererseits über den Fall dieser Siedlung?

Exotische Herkunft und magische Namen
27.06.2024 ab 18:15 Uhr

Frau Prof. Dr. rer. nat. Susanne Greiff hält am 27.06.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Exotische Herkunft und magische Namen – Gemmenminerale naturwissenschaftlich betrachtet". Die Faszination für farbenfrohe Minerale und Gesteine ist seit der Frühzeit belegt. Verzierte Gemmen sind dabei ein relativ spätes Phänomen. Jenseits der Bildnisse trägt auch die Natur der Materialien zum Faszinosum bei: oft mit der Farbe verknüpft, bisweilen mit der Kenntnis einer exotischen Herkunft, Entstehungsmythen und magischen Bedeutungen. Aber: Wachsen Edelsteine wirklich im Kopf des Greifs? Woher hat der Karfunkelstein seinen Namen? Wie weit reichten die Handelsbeziehungen für das begehrte Rohmaterial? Entstehung, Herkunft und Identität können mit wissenschaftlichen Methoden geklärt werden. Doch der Zauber leuchtender Steine bleibt ungebrochen. Der Vortrag stellt Methoden zur Identifizierung und Herkunftsbestimmung vor und erläutert, wie man in alten Texten dem Wandel der Namen auf die Spur kommt.

Führung zum Dies academicus: Sitzen damals und heute
15.05.2024 von 12:30 bis 14:00

Am Dies academicus werden Universitätsangehörige und die gesamte Bevölkerung zu Veranstaltungen in der Universität eingeladen. Im Akademischen Kunstmuseum, der Antikensammlung der Universität Bonn, wird die Veranstaltungsreihe "On the move – Sammlung in Bewegung", eine Kooperation des Museums mit dem Hochschulsport fortgeführt. In diesem Jahr lautet das Thema "Sitzen damals und heute – vom Thron bis zum Pezziball". Zuerst werden im Museum durch die Museumskustodin Dr. Kornelia Kressirer antike Bildzeugnisse mit dem Motiv Sitzen vorgestellt. Anschließend befasst man sich unter Leitung des Sportcoaches und Yogalehrers Dipl. Psych. Arnes Kühling in der benachbarten Sporthalle mit den Funktionen und Wirkungen von „Sesshaftigkeit“. Es sind keine Vorkenntnisse in Antike oder Sport erforderlich, alle Interessierten sind herzlich zum Gedankenaustausch und zum Bewegen eingeladen – bitte bequeme Kleidung anziehen! Die Veranstaltung beginnt im Museum.

Die mitteleisenzeitliche Siedlung bei Weilerswist
13.06.2024 ab 18:15 Uhr

Eine Art Raiffeisen-Zentrale? Die Siedlungslandschaft der mittleren vorrömischen Eisenzeit schien im nördlichen Rheinland bislang recht uniform: Stets geht es um mehrteilige Kleingehöfte innerhalb ihres landwirtschaftlichen Nutzraumes. Hierzu stehen die Ergebnisse von Weilerswist in deutlichem Gegensatz: Auf der Ausgrabungsfläche kamen zahlreiche Vorratsgruben und Speichergebäude für Produkte der Landwirtschaft zum Vorschein. Offenbar wurde hier Agrar-Überschuss gelagert und wohl auch verhandelt. Die verkehrsgünstige Lage des Ortes lädt zum Vergleich mit ähnlichen gleichzeitigen Orten in Mitteleuropa und zur kulturhistorischen Bewertung ein.

Männer mit Ohrringen
18.07.2024 ab 18:15 Uhr

Frau Prof. Dr. Tanja Scheer (Universität Göttingen) hält am 18.07.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Männer mit Ohrringen. Geschlechterbilder in Xenophons Anabasis". Woran erkennt man unter Männern Barbarenfreunde und Verräter? Die Normen griechischer Männlichkeit, d. h. Körperinszenierung und Körperverhalten werden für zehntausend griechische Söldner, die tief im Barbarenland gestrandet sind, zum Maßstab dafür, wem man in tödlicher Gefahr trauen kann – und wem nicht.

Antike Aquädukte
12.09.2024 ab 18:15 Uhr

Herr Prof. Dr. Klaus Grewe (Swisttal) hält am 12.09.2024 einen Vortrag mit dem Titel "Antike Aquädukte. Technische Weltwunder voller Schönheit und Rätsel". Antike Aquädukte durchqueren im ganzen früheren Imperium Romanum weite Landstriche und brachten so kostbares Trinkwasser in die römischen Städte. Wer also die Grundideen oder Konzepte der antiken Baumeister finden will, muss in deren Rolle hineinschlüpfen und alles von der Planung bis zur Bauausführung in der Sichtweise des antiken Ingenieurs nachvollziehen. Baupläne oder Ideenskizzen haben sich aus antiker Zeit ja nicht erhalten. Römische Aquädukte bleiben oft rätselhaft: Warum hat der Pont du Gard drei Stockwerke, statt wie sonst üblich nur nur zwei? Was bedeuten die merkwürdigen Ziegelmarken an den Aquäduktpfeilern von Minturnae? Warum verlaufen in der Eifel zwei Kanaltrassen im Meterabstand dicht beieinander durch die Landschaft? Diesen und anderen Fragen zu den technischen Meisterwerken der Antike soll nachgegangen werden.

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